Steven Frank Albini wurde nur 61 Jahre alt. Er verstarb am 6. Mai dieses Jahres unerwartet an einem Herzinfarkt. Für die Musikwelt war diese Nachricht ein immenser Schock. Denn Steve Albini, wie er gemeinhin genannt wurde, war nicht nur ein begnadeter Musiker in den Bands Big Black, Rapeman und Shellac, er war vor allem in den letzten vier Dekaden einer der kultigsten und versiertesten Produzenten und Toningenieure. Auf seine Dienste griffen die Indie-Legenden Pixies („Surfer Rosa“, 1988), Slint („Tweez“, 1989), The Breeders („Pod“, 1990), PJ Harvey („Rid Of Me“, 1993) und Neurosis („Times Of Grace“, 1999) zurück, um nur einige zu nennen. Nicht zu vergessen wäre diese junge Band aus Seattle, deren Album „In Utero“ (1933) er seinerzeit als Toningenieur betreute: Nirvana. Albinis Tod ist ein unermesslicher Verlust.
Eine seiner letzten Aufnahmen machte er mit den japanischen Instrumental-Postrockern Mono. Über 22 Jahre hinweg arbeiteten sie in seinen Electrical Audio Studios in Chicago zusammen. Ein letztes Mal für ihr Monos zwölftes Album „Oath“. Das 71-minütige Album ist ein Meisterwerk des instrumentalen Postrock. Mono wissen genau, was sie tun. Ihre Songs sind spannungsgeladen, perfekt orchestriert und stecken voller Details (wie Samples in „Run On“), die alle dank Albinis Expertise herauszufiltern sind.
Dieses Mal haben Mono ihren im Raum schwebenden Liedern mit Gastmusikern Streicher („Hourglass“) und Blechbläser („Then, Us“) hinzugefügt und ihnen so noch mehr Tiefe und Größe verliehen. „Oath“ ist Musik, um den Kopf auszuschalten und sich in T(agt)räumen zu verlieren, ohne etwas um sich herum wahrzunehmen. Wem bei der sich langsam zum Bombast aufbauenden Vorabauskopplung „Run On“ oder beim Titelsong nicht vor Begeisterung der Mund offensteht, hat wahrscheinlich den Kontakt zu seiner Gefühlswelt verloren. Danke, Mono. Danke, Steve.