Arab Strap: As Days Get Dark

Minimalismus muss bei weitem kein Makel sein. Aidan Moffat und Malcolm Middleton musizieren beispielsweise nur zu zweit und nutzen für ihre Kompositionen größtenteils wenige Mittel: Beats, Samples, Gitarre und Gesang. Damit wurden sie vor Jahren schon in der Indieszene unter dem Namen Arab Strap bekannt. Das eigenwillige schottische Duo steht für spezielle Musik. Ihre auf technischen Hilfsmitteln basierenden Songs werden gewöhnlich mit Middletons (Postrock-)Gitarrenspiel und Moffats murmelig-nuscheligem Sprechgesang, der gerne von Sauf-, Flirt- und Sexeskapaden erzählt, kombiniert – nachzuhören in dem grandiosen „New Birds“ von ihrem zweiten Album „Philophobia“ (1998). Dieser Methodik sind Arab Strap treu geblieben.

Das von Paul Savage produzierte Album „As Days Get Dark“ ist für die aus Falkirk stammenden Schotten das erste in 16 Jahren. Und es hat all das, was ihre Musik schon in ihrer ersten Bandphase zwischen 1995 und 2006 ausgezeichnet und besonders gemacht hatte. Es klingt wie sie, aber nicht altbacken, sondern modern, ja, vielleicht gar zeitlos. Es ist abwechslungsreich und überraschend; es hat zum Beispiel Dire Straits-Gitarren („Tears On Tour“), The-Cure-Synthies und fiese Saxofon-Attacken (beides in „Kebabylon“). Und so viele Ohrwürmer, die sich nicht erst bei mehrmaligem Hören ins Gedächtnis einbrennen: siehe den Akustik-Disco-Streicher-Hybriden „Fable Of The Urban Fox“ oder die erste Singleauskopplung „The Turning Of Our Bones“.

Laut Moffat ist „As Days Get Dark“ ein Album „über Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit – aber auf eine lustige Art und Weise“. Somit ist es das perfekte Album für die Corona-Lockdown-Ära. Kurzum: Arab Strap haben ein tadelloses Comebackalbum abgeliefert. Vielleicht können sie mit diesem ihren Fankreis deutlich erweitern. Verdient haben sie es allemal.