The Sheepdogs: The Sheepdogs

An alle Fans von Kings Of Leon, The Black Keys oder Stillwater, der fiktiven Band aus Cameron Crowe’s preisgekröntem Film „Almost Famous“: Schon einmal von The Sheepdogs gehört? Nein? Das muss sich ändern – aber schleunigst. Ihr simpel betiteltes Album „The Sheepdogs“ ist ein Meisterwerk.

Die kanadische Southern Rock/Alternative Country-Band ist in unseren Breitengraden bisher nicht bekannt, dennoch ist sie nicht neu. Sie stammt aus Saskatoon und wurde 2006 von Ewan Currie (Gesang, Gitarre), Leot Hanson (Gitarre), Ryan Gullen (Bass) und Sam Corbett (Schlagzeug) gegründet. Die ersten Jahre verlief es noch ruhig bei den langhaarigen, bärtigen Männern. Das änderte sich mit der Veröffentlichung ihres dritten Albums „Learn & More“. Das erschien in Kanada im Jahr 2010 und wurde dort 2011 neu aufgelegt. Mit Erfolg. Im Frühjahr 2012 gewannen The Sheepdogs bei den „Juno Awards“, dem kanadischen „Echo“, gleich drei Preise: Gruppe des Jahres, Single des Jahres („I Don’t Know“) und Rockalbum des Jahres („Learn & More“).

Noch im gleichen Jahr folgte ihr eingangs erwähntes Album „The Sheepdogs“. Das stand in ihrer Heimat nicht von ungefähr auf Platz eins der Charts und ist nun endlich auch in Deutschland erhältlich. Es ist das erste Album dieser fantastischen und in Europa viel zu lange ignorierten Band, das über ein Majorlabel auf den Markt kommt und das erste, das hierzulande erscheint. Und es war allerhöchste Zeit.

Produziert wurde dieses bemerkenswerte Southern Rock/Alternative Country-Werk von Patrick Carney, dem Schlagzeuger des Blues/Garage Rock-Duos The Black Keys, und dem „Rolling Stone“-Autor Austin Scaggs. Die Songs entstanden innerhalb von zweieinhalb Wochen in einem Studio in Nashville. Darunter befinden sich der Southern Rock-Ohrwurm „I Need Help“, der entfernt an alte ZZ Top erinnert, der psychedelische Bluesrocker „Feeling Good“, die mit Orgel unterlegte Liebesballade „Ewan’s Blues“ oder das schlicht rockende „How Late, How Young“. Diese Band hat so viele ausgezeichnete Songs auf Lager – siehe auch „Sharp Sounds“ (mit Slide-Gitarre) -, da fällt es schwer, zu warten, bis auch die vorherigen Alben offiziell dem deutschen Markt zugänglich gemacht werden.

Wie sagte Frontmann Currie unlängst: „Wir verfolgen zwei Ziele mit unserer Musik: Wir wollen Killer-Alben machen, die die Leute wirklich hören möchten, aber wir wollen ebenso für unsere guten Live-Shows berüchtigt sein. Wenn wir in einer Stadt sind, wollen wir dort das heißeste Pferd im Stall sein.“ Ersteres haben The Sheepdogs gerade eindrucksvoll bewiesen. Jetzt müssen sie noch zeigen, zu was sie auf der Bühne fähig sind.

Kai Florian Becker (April 2013)