Beastie Boys: Hot Sauce Committee Part 2

Vor kurzem wurde überall das neue Soloalbum der ehemaligen X-Ray Spex-Sängerin Poly Styrene vorgestellt. Kurz nach Erschienen ihres Albums unterlag sie ihrem Krebsleiden. Auch das neue Album der New Yorker Avantgarde-Rocker TV On The Radio wurde hier rezensiert. Deren Bassist Gerard Smith verstarb eine Woche nach der Veröffentlichung – ebenfalls an Krebs. Hoffentlich setzt sich diese schauerliche Serie nicht fort. Denn auch Adam Yauch, einer der drei Protagonisten bei den Beastie Boys, ist an Krebs erkrankt. Im Juli 2009 teilte er dies in einem im Internet veröffentlichten Video mit. Er musste sich deswegen einer Operation an der Ohrspeicheldrüse und einer Bestrahlungstherapie unterziehen. Die Band sagte alle geplanten Konzerte ab und legte die Arbeiten am nächsten Studioalbum auf Eis.

Im Oktober des letzten Jahres gab sie dann bekannt, dass sie Material für zwei Alben in petto habe, namentlich für „Hot Sauce Committee Part 1“ und „Hot Sauce Committee Part 2“. Diese sollten, wie von Beginn an geplant, nacheinander erscheinen. Aufgrund der Verzögerung durch Yauchs Erkrankung allerdings erst „Hot Sauce Committee Part 2“. Besagtes Album enthält irrwitziger Weise die Songs von Teil eins; die von Teil zwei sollen später auf „Part 1“ zu finden sein. Vollkommen logisch, oder?

Das schöne an „Hot Sauce Committee Part 2“ ist, dass die Beastie Boys sich nicht verändert haben. Über 30 Jahre nach ihrer Gründung klingen die Mittvierziger Adam Yauch (MCA), Michael Diamond (Mike D) und Adam Horovitz (Ad-Rock) noch wie spätpubertierende Burschen, die ihren Spaß haben (siehe „Crazy Ass Shit“). Die Beats sind von der alten Schule, die Reime ebenfalls klassisch und für die Beastie Boys ganz typisch ist immer auch etwas (Punk)rock im Spiel („Lee Majors Come Again“). Schlagzeug, Bass, Samples und Raps zu kombinieren, das ist seit jeher ihre Paradedisziplin. Wenn obendrein ein erfahrener Gast-Rapper wie Nas an Bord ist, kommt ein Grammy-nominierter Hit à la „Too Many Rappers“ heraus. An anderer Stelle, in „Don’t Play No Game That I Can’t Win“, bringt die Electrobeat-Musikerin Santigold, ehemals Santogold, ein paar Reggae-Vibes mit. Die Mischung macht’s.

Anfang des Jahres verkündete Yauch übrigens, dass die Gerüchte, er hätte den Krebs restlos besiegt, übertrieben seien. Er hoffe aber, diesen Status bald zu erreichen. Man wünscht es ihm von Herzen. Die Serie muss reißen!

Kai Florian Becker (Juni 2011)