Ozzy Osbourne, einer der berühmtesten Metal-Sänger, gastierte am Freitag in der Escher Rockhal. Seinem Ruf folgten knapp 5.000 Fans. Es war ein mehrere Generationen übergreifendes Metal-Konzert mit einer Songauswahl, die keine Wünsche offen ließ. Im Gegenteil: Sie barg viele positive Überraschungen. So war kein Song älter als von 1995 und damit aus der musikalisch besten Phase seiner Solokarriere. Zudem waren ganze fünf aus dem Repertoire seiner vorherigen Band Black Sabbath (1969-1979), den Mitbegründern des Heavy Metal. Darunter die Klassiker „Iron Man“, Paranoid“ und „War Pigs“, die heute noch von unzähligen Bands gespielt werden.
Spannend war die Frage, wie der neue Gitarrist Gus G. abschneiden würde. Er kam 2009 für den von Fans und Kritikern hochgeschätzten Zakk Wylde in die Band. Der 30-Jährige Grieche zeigte, dass er sich nahtlos in die Reihe von Ausnahmegitarristen, die schon für Ozzy tätig waren, einfügt.
Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem „Prinzen der Finsternis“ höchstpersönlich. Wie fit ist Ozzy noch? Ist er noch gut bei Stimme oder treffen die Gerüchte zu, dass ihn von hinter der Bühne ein Sänger unterstützt? Okay, er wackelte tattrig über die Bühne, fast roboterhaft. Dennoch sang er mit großer Inbrunst – ohne Geistersänger im Hintergrund – und sprühte nur vor Energie. Erst spritzte er mit einem Schlauch Schaum in die begeisterte Menge, später schüttete er eimerweise Wasser hinterher. Ganz der alte Ozzy. Letztlich war es genau der Abend, den man sich als Fan, der in seiner Jugend Ozzy vergötterte, gewünscht hatte. Danke, Ozzy.
Kai Florian Becker (Juni 2011)