Der Titel ihres neuen Albums „The Fame Monster“ passt gut zu Stefani Joanne Angelina Germanotta, besser bekannt als Lady Gaga. Gelangte sie doch nicht nur wegen ihres Debütalbums „The Fame“ (2008) zu Ruhm, sondern auch aufgrund ihrer extravaganten Kostüme, ihrer schrillen Frisuren und ihrem Hang, viel nackte Haut zu zeigen. Manch einer mag dieses Verhalten als aufdringlich, billig und auf Dauer äußerst ermüdend erachten.
„The Fame Monster“ setzt sich aus acht Songs zusammen, die Lady Gaga noch von den „The Fame“-Aufnahmen übrig hatte. Eigentlich wollte sie diese als Bonustracks mit einer Neuauflage ihres Debüts veröffentlichen. Als sie jedoch erkannte, dass sich diese ausschließlich mit der düsteren Seite des Ruhms beschäftigten, wurde ein eigenes Album draus. Dem liegt allerdings hierzulande auf einer Bonus-CD das Debüt inklusive diverser Extrasongs bei. Verstehe das, wer will. Fest steht: Der Dumme ist derjenige, der „The Fame“ längst sein Eigen nennt. Für diejenigen bleibt nur die Möglichkeit, die nicht gerade billige Importversion zu kaufen.
In rein musikalischer Hinsicht bietet Lady Gaga auf „The Fame Monster“ wenig Neues: Wieder ist moderner Synthie-/Disco-Pop Trumpf. Sie legt mit der überzeugenden Singleauskopplung „Bad Romance“ los, untermalt mit Achtziger-Synthies den Song „Monster“ und serviert dem Hörer eine opulent arrangierte Rock-Ballade namens „Speechless“. Aber es gibt auch Schattenseiten: In „Alejandro“ kokettiert sie mit unsäglichem Ibiza-Pop. „Telephone“ nervt wiederum, weil sie (wie auch in anderen Songs) ihre Stimme per Effektgerät so verändert hat, dass sie wie Mickey Mouse auf Ecstasy klingt. Auch Gastsängerin Beyoncé, die längst über ihren Zenit hinaus zu sein scheint, bleibt blass. Mehr als guter Pop ist das alles nicht. Die Aufregung um Lady Gaga ist überzogen. Ihr Image und ihr extrovertiertes Gehabe sind um ein Vielfaches aufsehenerregender als ihre Musik.
Kai Florian Becker (Dezember 2009)