Breitbeinig in Jeans und Trainingsjacke steht Ian Brown mit Britpop-Standard-Frisur, eingefallenen Wangen und grimmigem, entschlossenem Blick vor einem Teich. Dieses Bild ziert das Cover des aktuellen Soloalbums des ehemaligen The Stone Roses-Sängers. Brown ist ein eigensinniger, schräger Typ. Seine Gesangsqualitäten halten sich in Grenzen – vor allem bei Konzerten fällt dies auf. Dennoch ist man ihm verfallen. Kaum jemand nölt dermaßen lässig und monoton ins Mikrofon und hat zudem eine solche Ausstrahlung. Während in Großbritannien zahlreiche Gerüchte hinsichtlich einer Wiedervereinigung der Stone Roses die Runde machten, nahm Brown sein sechstes Album auf, das mit einigen Überraschungen aufwartet. In „Just Like You“ kombiniert er Disco-Beats mit Bläsern, für „Crowning Of The Poor“ inszenierte er einen apokalyptischen Sound mit modernen Pop-Beats: Spätestens mit „Marathon Man“ ist Brown gänzlich im Elektroland angekommen. Obendrein covert er den Klassiker „In The Year 2525“, im Original von Zager & Evans. Schräg.
Kai Florian Becker (Dezember 2009)