„Bliss, Please“ war keineswegs ein schlechtes Album. Dennoch haben es die vier Koblenzer ohne große Mühe und Not geschafft, dieses zu toppen. Statt im altbewährten BluBox-Studio zu Troisdorf aufzunehmen, wurden die Aufnahmen in ein eigens errichtetes Studio in ihrer Heimatstadt verlagert. Der Sound hat sich dadurch nicht verändert. Schließlich hat Blackmail-Gitarrist Keule wie eh und je hinter dem Mischpult gesessen. Obwohl „Friend Or Foe?“ härter ausfällt als der oben erwähnte Vorgänger, arm an Dauerbrenner-Melodien sind die neuen Songs nicht. In fast jedem findet man eine Gitarrenmelodie oder Gesangsharmonie, die sich in den Kopf bohrt und die man für Tage nicht mehr aus selbigem verjagen kann. Sei das nun der Fall mit dem anfangs zaghaften „Airdrop“ und seinen schönen Streicher-Kompositionen, oder mit „Sunday Sister“. Genial auch die Gitarrenläufe in „On The Tight Rope“ und der ersten Singleauskopplung „It Could Be Yours“. Letztgenannter Song ist der perfekte Appetithappen für eines der besten deutschen Gitarrenrockalben der vergangenen Monate. Der Abschluss, das neunminütige „Friend“, ist auch alles andere als langweilig und unnötig. Blackmail werden sich vielleicht schon gelangweilt abdrehen, ob des vielen Lobes, aber es muss erneut gesagt werden: Schön, dass es euch gibt – weiter so!
Kai Florian Becker (im Mai 2003)