Sie sind derzeit in aller Munde: ob bei Konzertveranstaltern, Festivalmachern, der Musikpresse oder Postpunk-Liebhabern. Zu letzteren zählt kein geringerer als Iggy Pop, der sich bereits als ihr Fan geoutet hatte. Die Rede ist von Phoebe Lunny (Gesang, Gitarre) und Lilly Macieira-Bo?gelmez (Bass), die von Brighton aus als Lambrini Girls Furore machen. Das queere Duo mischt schon seit ein paar Jahren die Clubs und Showcase-Festivals auf und steht bei dem Berliner Indielabel City Slang unter Vertrag. Dort erschien gerade ihr fulminantes Debütalbum „Who Let The Dogs Out“.
Die Hunde, die freigelassen wurden, das sind sozusagen die Songs der Lambrini Girls. Lunny lässt in bester Joe Talbot (Idles) Manier ihrer Energie und ihren Gefühlen freien Lauf und schreit sich den Frust von der Seele. Zusammen mit Macieira-Bo?gelmez untermalt sie dies mit einem treibendem, knackigen Riot Girrrl/Postpunk-Cocktail, der einem das Herz aufgehen lässt. Es scheint, als könnten sie jede Songidee in einen veritablen Hit verwandeln. Dabei hatten sie die Songs in Windeseile und angeblich nicht ganz nüchtern geschrieben. Vielleicht sind sie genau deshalb so kompromisslos und direkt. Auch textlich wird kein Blatt vor den Mund genommen; es geht um Polizeibrutalität („Bad Apple“) und die leider omnipräsente toxische Männlichkeit („Big Dick Energy“).
Ihre Liveshows sind sicherlich sehenswert. Wenn sie am 19. März im Rotondes nur annähernd so gut performen wie an gleicher Stelle im Dezember die irische Band Sprints, dann ist ein Konzert-Highlight für dieses Jahr schon mal garantiert.