Die Heiterkeit: Schwarze Magie

Der Name von Stella Sommers einstiger Band, die nunmehr ein Soloprojekt ist, ist pure Ironie. Von Heiterkeit kann bei Die Heiterkeit nun wirklich nicht die Rede sein. Zumal sie das erste Album ihres Projekts in sechs Jahren auch noch „Schwarze Magie“ getauft hat. Mit Teufelsanbetung und Satanismus hat ihre Musik auch gar nichts gemein. Sommer führt gerne hinters Licht, dahin eben, wo es dunkel ist, um im Bild zu bleiben.

Sommer, die auch solo aktiv ist und mit Drangsal im Indiepop-Duo Die Mausis agiert, ist eine Meisterin der Täuschung. Den Titelsong des fünften Die Heiterkeit-Albums, das in enger Zusammenarbeit mit Produzent Moses Schneider entstand, hat sie in ein fröhlich-galoppierendes Countrystück verwandelt. Mit schmunzelnd-lieblicher Stimme singt sie wie in einem Kinderlied: „Schwarze Magie – manchmal hilft nur noch schwarze Magie“. Mitsingen mitwippen oder mitschnippen ist fast unausweichlich. Im direkten Anschluss intoniert sie mit getragener Stimme die andächtige Melancholie namens „Im kalten Februar Regen“. Zack – anderes Lied, andere Stimmung.

Auf dem Album findet sich auch großartiger Indiepop („Wir erholten uns vom Fieber“), die wunderschöne Ballade „Alles was ich je geträumt hab“ und das an die aktuellen Tocotronic erinnernde „Dunkle Gewitter“. Manchmal schrammt ein Song knapp am Schlager vorbei, was gar nicht kritisch gesehen wird. Denn ganz gleich, welche Musikstilistik oder Stimmung Sommer wählt, man hängt an ihren Lippen und lässt sich gerne von ihr verzaubern. Ob dabei ihrerseits schwarze Magie im Spiel ist, ist nicht überliefert.