Vor sechs Jahren hat David Eugene Edwards das letzte Album seines Projekts Wovenhand veröffentlicht. Der Mann also, der zwischen 1995 und 2005 der exzellenten Alternative Country-Band 16 Horsepower voran stand. Seit 2001 gibt es Wovenhand und bis zu „Star Treatment“ aus dem Jahr 2016 erschien auch alle zwei Jahre ein neues Album. Diesmal dauerte es jedoch deutlich länger.
Für „Silver Sash“ kooperierte Edwards mit Chuck French, dem Gitarristen der Post-Hardcore-Band Planes Mistaken For Stars. Obwohl beide in Denver wohnen und das auch nur drei Blocks voneinander entfernt, hat der Arbeitsprozess über vier Jahre gedauert. „Die Musik wurde in meinem Haus mit der Hilfe unseres lieben Freundes Jason Begin aufgenommen. David nahm seinen Gesang in seinem Haus auf. Ich hatte einen Haufen Musik in verschiedenen Produktionsstadien und verschiedenen Alters, die in meinem Computer vor sich hindümpelte. Ich erstellte für David eine Playlist, und wir begannen, sie Stück für Stück zu verschlingen. Einige Ideen wurden verschrottet, aber die meisten wurden verwendet“, so French. Es sind nur 33 Minuten Musik geworden, doch einem jeden der neun Stücke wohnt die magische Intensität inne, die man von Edwards Arbeit gewohnt ist – siehe allein den kraftvollen, düsteren Auftakt „Temple Timber“. Er singt nicht, er predigt, was bei einem Sohn eines Nazarener Wanderpredigers vielleicht nicht so überrascht. Die Musik ist pechschwarz und schwer, eine Art Country-Doom. Ein anderes Gesicht zeigen Wovenhand in dem temporeichen „Acacia“. In der Ballade „Duat Hawk“ singt er sogar und zeigt nochmals eine andere Facette. Aber das war längst nicht alles: „Dead Dead Beat“ erinnert an den treibenden Rock von Black Rebel Motorcycle Club, während das darauf folgende „Omaha“ mit Gothic Noise begeistert. Andere Stücke sind schwer zu beschreiben, da die Beteiligten sich ungehemmt austoben und auch Elektronik einsetzen. French umschreibt „Silver Sash“ letztlich ganz gut: Es sei „ein völlig einzigartiges Album für Wovenhand. Alles zu Hause gemacht, viel Elektronik, gemischt während einer Pandemie, mit dem Rücken zur Wand.“