Elder & Kadavar: Eldovar – A Story Of Darkness & Light

„Gefangen in Berlin“ steht im Begleitschreiben des ersten gemeinsamen Albums von Elder und Kadavar. Aber der Reihe nach. Elder ist eine progressive (Stoner) Rockband, die 2006 in Massachusetts gegründet wurde. Ihr jüngstes Album erschien im April 2020 unter dem Titel „Omens“. Sänger und Gitarrist Nick DiSalvo ist das einzig verbliebene Gründer des Quartetts, das seit einiger Zeit teilweise in Berlin residiert. Dort leben auch Christoph „Lupus“ Lindemann (Gesang, Gitarre), Simon „Dragon“ Bouteloup (Bass) und Christoph „Tiger“ Bartelt (Schlagzeug). Kadavar kamen anno 2010 aus Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Österreich zusammen; kurz darauf zogen sie in die deutsche Hauptstadt. Sie zählen heute zu den besten deutschen Retro-Psychedelic Rockbands und veröffentlichten im Oktober 2020 das grandiose Album „The Isolation Tapes“, das während des ersten Corona-Lockdowns entstand.

Corona ist das richtige Stichwort. Denn da Elder und Kadavar in den letzten Monaten zum Nicht-Touren verdammt waren, sahen sie im therapeutischen Musizieren ihren Ausweg aus der unerfreulichen Situation. Kadavar und Dreiviertel von Elder – Bassist Jack Donovan durfte nicht aus den USA einreisen – gingen daher zwischen März und Juni ins Kadavar-Studio (Roboter Studios) und schrieben ohne konkrete Ziele Songs. Das Ergebnis nennt sich „Eldovar – A Story Of Darkness & Light“, umfasst sieben Songs und ist auf Kadavars eigenem Label Roboter Records erschienen.

Der epische Psychedelic-Rock-Ohrwurm „From Deep Within“ ist ein vielversprechender Auftakt dieser Gemeinschaftsarbeit. Danach linsen die sechs Musiker zu Led Zeppelin hinüber („In The Way“), ehe sie sich in dem balladesken „El Matador“, dessen klänge sich in unendlichen Weiten zu verlieren scheinen, dem Sound von Pink Floyd annähern, was sich später stellenweise in „Blood Moon Light“ wiederholen soll. Exzessiv progressiv und episch wird es in dem verspielten „Raspletin“; kaum zu glauben, dass dieser Song 2021 und nicht in den Siebzigern geschrieben wurde. Auch erstaunlich ist die Variabilität dieses Albums. Wenn DiSalvo sagt, ihn habe „das immens breite Spektrum an Sounds und Ideen, die unsere beiden Bands heraufbeschworen, sofort gepackt“, möchte man ihm unumwunden zustimmen.