Pom Pom Squad: Death Of A Cheerleader

Mia Berrin nutzte während ihrer Kindheit die Popkultur als eine Art Kompass, um sich durchs Leben zu navigieren und sich selbst zu orten. So zumindest vermittelt es einem das Begleitschreiben ihrer Plattenfirma City Slang zu „Death Of A Cheerleader“, dem Debütalbum ihrer Band Pom Pom Squad. Genauer gesagt schaute sie zu den keineswegs gewöhnlichen Filmemachern John Waters und David Lynch auf sowie zu der Musikerin Courtney Love (Hole) und der Bikini Kill- und früheren Le Tigre-Musikerin Kathleen Hanna.

2015 gründete die 18-jährige Berrin in Brooklyn Pom Pom Squad. Später stießen Alex Mercuri (Gitarre), Mari Alé Figeman (Bass) und Shelby Keller (Schlagzeug) hinzu und machten die heutige Bandbesetzung komplett. Nach den EPs „Hate It Here“ (2018) und „Ow“ (2019), zahlreichen Singles, dem FKA Twigs-Cover „Cellophane“ (2020) und einigen Auftritten (u.a. mit Soccer Mommy und Adult Mom) liegt jetzt ihr Debütalbum vor. Okay, das ist nur 31 Minuten lang, aber Slayers „Reign In Blood“ ging mit seinen knapp 29 Minuten ebenfalls als Album durch.

Auf „Death Of A Cheerleader“ haben sich Loves und Hannas Riot Grrrl-Einflüsse nicht nur in dem Ohrwurm „Head Cheerleader“ (mit Tegan Quin von Tegan And Sara als Gastsängerin) niedergeschlagen. Angetrieben von Kellers peitschender Snaredrum galoppieren Pom Pom Squad auf verzerrten Gitarrenriffs durch den wüst-wilden Kracher „Lux“, der verdeutlicht, welch immense Energie in dieser Band steckt. Diese Energie könnte bei Konzerten das Tüpfelchen auf dem i sein. Ihre ruhige Seite zeigen sie in „Crimson & Clover“, einem Cover des schon oft neu interpretierten Tommy James And The Shondells-Songs aus dem Jahr 1968, in der Ballade „Forever“ und in dem verträumten „Be Good“. In ihren Texten blickt Berrin nicht nur nach innen, sondern auch auf das, was draußen in der Welt passiert. Unter Strich schreibe sie traurige Musik, sagt sie. Jedoch bringt einem ihr Mix aus Grunge-/Punk-/Indierock viel Freude – auch ihr, denn sie sagt: „So verarbeite ich Dinge und fühle mich danach gut.“