Mit einem Tag Vorlauf veröffentlichten die Indiefolker Fleet Foxes ihr viertes Album „Shore“ – ausschließlich digital, denn sowohl CD als auch LP werden erst im Februar erscheinen. Wobei dies eher ein Album von Frontmann Robin Pecknold ist, der mit verschiedenen Gästen und einem Kinderchor die 15 Songs als Hommage an seine Idole Arthur Russell, Nina Simone und Sam Cooke fertigstellte – teils noch während der Corona-Pandemie.
„Shore“ sei für ihn ein Ort der Sicherheit an der Schwelle zur Ungewissheit. Dabei blickt er auch auf die zurück, die schon von uns gegangen sind. In „Sunblind“ wären das u.a. der Indiemusiker und -produzent Richard Swift und der Singer-Songwriter Elliott Smith. „Shore“ ist trotz solcher Songs wie „Sunblind“, „A Long Way Past The Past“ oder „Thymia“ kein reiner Ort der Trauer und Melancholie; die Musik spendet viel Hoffnung: siehe „Can I Believe You“ und „Cradling Mother, Cradling Woman“. Dabei stand es anfangs gar nicht gut um diese Platte. Denn Pecknold war voller Sorge, wie die Songs von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden würden. Das änderte sich im Frühjahr schlagartig. Das Gros seiner Ängste verflog „als die Pandemie außer Kontrolle geriet, ich in einem gescheiterten Staat lebte und eine Reihe an Protesten und Märschen gegen systemische Ungerechtigkeit beobachtete und daran teilnahm“. Seine Perspektive auf die Dinge veränderte sich – wie bei so vielen Menschen in den vergangenen Monaten. Aber die Hoffnung blieb.
Begleitend zum Album ist auf www.fleetfoxes.co ein gleichnamiger Film zu sehen. Der entstand unter der Regie von Kersti Jan Werdal. Sie hofft, dass in ihrer visuellen Ergänzung zur Musik „die städtischen und narrativen Szenen mit den eher surrealen Landschaften interagieren, anstatt sich gegeneinander zu setzen“ und „der Film, ähnlich wie das Album, Optimismus und Stärke widerspiegeln.“ Genau das machen Album und Film.