Ein Gespräch mit Laurent Loschetter, einem der Organisatoren des luxemburgischen Festivals Rock-A-Field, am zweiten und letzten Festivaltag in diesem Jahr.
Laurent, das Gelände ist in diesem Jahr anders strukturiert. Ist das Konzept aufgegangen?
Die Idee war, das Festival kleiner und kompakter zu machen. Das hat hundertprozentig funktioniert, weil wir die guten Ideen, etwa das Food Village, ausgebaut haben und auf dem Gelände beide Bühnen näher zusammen gerückt haben.
So konnten die Besucher in diesem Jahr schneller von einer Bühne zur anderen gelangen.
Ich finde, es soll sich dahin entwickeln, dass wir uns Zeit nehmen können. Es soll nicht unbedingt schnell gehen. Aber jetzt liegt alles auf einem Weg: von der großen Bühnen geht es zur kleinen und von da ins Food Village. Das macht einfach Sinn – auch Feng Shui-technisch.
Das Gelände ist kleiner. Heißt das auch, es sind weniger Besucher gekommen?
Ja, auf jeden Fall. Die ganzen Änderungen, mit denen wir letztes Jahr begonnen hatten, hatten nur ein Ziel: Wir erkannten, dass es in Luxemburg nicht möglich ist, mit großen Headlinern mehr Tickets zu verkaufen. Also änderten wir das Konzept: erst das Event Rock-A-Field verkaufen, dann die gebuchten Bands. Das hatten wir acht Jahre lang umgekehrt gemacht und war aus heutiger Sicht ein Fehler. Das Gesamtkonzept soll überzeugen, was scheinbar funktioniert. So gingen gestern bei Parov Stelar junge Kids ab, die die Band sicherlich zuvor noch nie gehört hatten. Also haben wir unseren Job doch gut gemacht. Lieber bieten wir ein schöneres Gelände, saubere Toiletten und besseres Essen als supergroße Headliner. Wenn wir eine Band weniger buchen, haben wir circa 60.000 Euro mehr zur Verfügung. Damit können wir auf dem Gelände einige Verbesserungen und Verschönerungen umsetzen. Dahin wollen wir.
Wie wird sich das Festival weiterentwickeln?
Wir haben uns noch nie während eines Festivals über die weiteren Pläne geäußert. Wir müssen das hier erst mal sacken lassen, in die Ferien gehen und dann sieht man im Oktober weiter. Wir wollen definitiv nicht mehr die finanzielle Gesundheit des Atelier jedes Jahr immer wieder aufs Neue riskieren. Es gibt jetzt eventuell die Möglichkeit, dass der Staat, der sagt, dass Rock-A-Field extrem wichtig ist für Luxemburg, aufwacht und uns unterstützt. Das ist aber noch Zukunftsmusik.
Kai Florian Becker (Juli 2016)