Für ihre 22 Jahre hat die Britin Adele Laurie Blue Adkins eine erstaunlich kräftige Soulstimme. Die durfte man bereits auf ihrem 2008 veröffentlichten Debüt „19“ (und dessen Hit „Chasing Pavements“) bewundern. Für die Produktion des Nachfolgewerks „21“ engagierte sie Paul Epsworth (Florence & The Machine) als Co-Autoren und Produzent Rick Rubin (Johnny Cash). Mit diesem Team konnte nichts falsch laufen. Tatsächlich legt Adele auf „21“ fulminant los – genauer gesagt mit der Single „Rolling In The Deep“, die es hierzulande auf Anhieb auf Chartplatz 13 schaffte. Es sei ein „düsterer, bluesiger Gospel-Disco-Song“, hat sie gesagt und damit den Nagel mittig auf den Kopf getroffen. Das anschließende „Rumour Has It“ hat weniger Disco-Elemente, ist aber ebenso eindringlich und verführerisch. Erfreulich auch, dass ihr bei der anschließenden Piano/Streicherballade „Turning Tables“ wie auch den anderen ruhigeren Songs (inkl. dem The Cure-Cover „Lovesong“) nicht derselbe Fehler unterläuft wie vielen ihrer jungen Soul-Kolleginnen: dem Kitsch auf den Leim zu gehen. Mit „19“ hatte Adele aufhorchen lassen, mit „21“ beweist sie eindrucksvoll, dass sie keine Eintagsfliege ist.
Kai Florian Becker (Januar 2011)