Florence + The Machine: Britische Stars auf dem Halberg

Es ist alles andere als alltäglich, dass ein frisch gebackener “Brit Award”-Gewinner auf dem Halberg vor intimer Kulisse ein Konzert gibt. Am Freitag gaben Florence + The Machine ein exklusives Akustikkonzert für 200 “Unser Ding”-Hörer. Wie immer bei solchen Anlässen konnten die Eintrittskarten nicht gekauft, sondern mussten gewonnen werden. Die Nachfrage war groß, denn Sängerin Florence Welch und ihre Band sind seit einigen Monaten in Großbritannien Stars. 2009 gewannen sie bereits einen Kritikerpreis bei den renommierten “Brit Awards”, vor wenigen Tagen wurde ihr Debütalbum “Lungs” zum besten Album des Jahres gekürt. Was nicht verwundert, wurde es doch mit reichlich Kritikerlob überschüttet. Der kunstvoll arrangierte Pop, der mit außergewöhnlichen Klängen von Harfe, Xylofon und gregorianischen Gesängen veredelt wurde, und dazu die theatralische, entfernt an Kate Bush erinnernde Stimme von Welch machen “Lungs” zu einem atemberaubenden Werk. Am Freitag trat Welch mit kleiner Besetzung an: lediglich ihr Harfespieler und ihr Gitarrist waren mitgekommen. Auch bei diesen reduzierten Versionen blieb der Zauber, der von ihrer Musik ausgeht, nicht auf der Strecke. Mit beeindruckender Leichtigkeit kletterte ihre Stimme die Tonleiter rauf und runter (“Girl With One Eye”). Welchs Bewegungsdrang war nicht existent. Das ließ ihre exzentrische Stimme und ihre kühle Ausstrahlung noch weiter in den Vordergrund rücken. Ein viel zu kurzer, dafür umso denkwürdiger Auftritt.

Kai Florian Becker (März 2010)