Axel Hacke & Michael Sowa: Wumbabas Vermächtnis

Das Fabulieren über falsch verstandene Songtexte, das ist seit längerem Axel Hackes große Leidenschaft. Drei Bücher hat der wortgewandte Münchner Journalist und Autor diesem Phänomen gewidmet. Das aktuellste trägt den Titel “Wumbabas Vermächtnis: Drittes Handbuch des Verhörens” und soll laut Aussage Hackes das letzte seiner Art sein.

Was vor vielen Jahren per Zufall begann, als Leser seiner Kolumne “Das Beste aus meinem Leben” (“Süddeutsche Zeitung”) von Verhörern berichteten, erfreut sich mittlerweile regen Leserinteresses. Heutzutage tauchen bei Hackes Lesungen regelmäßig Texte auf, die das teils sehr kreative Verhören behandeln.

In seinem dritten “Wumbaba”-Band schreibt er über den “slowakisch-spanischen Superlover Ladislav Bonita”. Den zumindest glaubte einer seiner Leser aus dem Madonna-Hit “La Isla Bonita” heraus gehört zu haben. Wer muss da nicht schmunzeln. Selbst die inoffizielle Hymne zur Fußball-WM 2006, “’54, ’74, ’90, 2006” von den Sportfreunden Stiller, wurde missverstanden. Denn statt “1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006, ja, so stimmen wir alle ein” verstand mach einer “1 und 2 und 3 und 54, 74, 90, 2006, ja, so schwimmen wir alle heim”.

Da so geartete Missverständnisse schon nahezu jeder mal erfahren musste, weiß man um die eigene Betroffenheit bei der Erkenntnis, Falsches für richtig erachtet zu haben. Hacke macht sich derweil nicht über die Verhörer lustig; er schildert nur ihren Ursprung und das mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Die ebenso amüsanten Illustrationen stammen einmal mehr von Michael Sowa, der seit Jahren die Texte des Münchners treffend bebildert.

Vielleicht lässt Hacke den “weißen Neger Wumbaba”, übrigens ein Verhörer aus dem Lied “Der Mond ist aufgegangen”, in dem eigentlich “der weiße Nebel wunderbar” auftaucht, nochmals zurückkehren. Ansonsten wird man ihn vermissen – zumal das Verhören mittlerweile eine Wissenschaft für sich ist.

Axel Hacke & Michael Sowa “Wumbabas Vermächtnis: Drittes Handbuch des Verhörens”, Verlag Antje Kunstmann. 9,90 Euro.

Kai Florian Becker (April 2009)