Kommando Sonne-nmilch: Ein Stück Gegenkultur

Die Mitglieder von Kommando Sonne-nmlich (KSM) wurden allesamt in der Punkszene groß. Sänger Jens Rachut beispielsweise war schon in vielen Bands aktiv (u.a. Oma Hans), während Stephan Mahler einst bei der bekannten Deutschpunk-Band Slime trommelte. Just haben KSM ein Minialbum mit dem Titel “Scheisse nicht schon wieder Bernstein” veröffentlicht. Mitte Februar gastieren sie in Saarbrücken. Kai Florian Becker sprach mit Bassist Ronnie Henseler (Ex-Prollhead).

Sie verstecken sich hinter Pseudonymen, und irgendwo Genaueres über KSM zu erfahren, ist fast unmöglich. Warum diese Geheimniskrämerei?
Henseler: “Unserer Ansicht nach soll die Musik für sich sprechen. Wir wollen den Hörer in Bezug auf Interviews und Fotos wenig anbieten, um ihn – böse gesagt – im Regen stehen zu lassen. Wir sehen das jedoch als Chance, dass sich jeder seine eigenen Gedanken über uns machen kann.”

Dass mit Yvon Jansen eine relativ bekannte Theaterschauspielerin bei Ihnen singt – und das auch noch sehr schön -, wird dadurch aber leider kaum wahrgenommen.
Henseler: “Das ist richtig und wundert mich auch ein bisschen. Zumal wir die Namen zumindest auf unser Minialbum drauf geschrieben haben. Warum das so ist? Ich würde tippen, dass die Punk- und die Theaterszene kaum Berührungspunkte haben.”

KSM wird gemeinhin als die Band von Jens Rachut angesehen. Ist dem so?
Henseler: “Nun, Jens ist ganz klar das Aushängeschild und neben Stephan der Bekannteste innerhalb der Band. Er hat als Texter einen großen Anteil an der Musik. Wobei es bei uns klar demokratisch zugeht.”

Was macht KSM aus?
Henseler: “Nun, wir sind ein Kollektiv aus Künstlern oder kreativ Schaffenden, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, Unerwartetes zu tun. Vielleicht werden wir als nächstes ein Techno-Album machen. Es gibt nie konkrete Zukunftsplanungen. Wir machen, was uns gefällt.”

So absurd der Vergleich erscheinen mag, KSM erinnert manchmal an Ton Steine Scherben. Können Sie diesen Vergleich nachvollziehen?
Henseler: “Uns alle hat diese Band unwahrscheinlich geprägt. TSS waren aber im Vergleich zu uns politischer und hatten ganz deutliche, plakative Aussagen. Uns vereint wiederum das Gefühl, dass wir mit vielem, was aktuell passiert, nicht zufrieden sind. Wir betrachten uns insofern auch als ein Stück Gegenkultur.”

Kai Florian Becker (Januar 2009)