Adam Green: Auf Stefan Raabs Schoß

Adam Green ist ein genialer wie verrückter Singer-Songwriter, dessen Konzerte von seinem naivem Auftreten geprägt sind. Er wirkt immer etwas durchgeknallt und geistesabwesend, starrt am liebsten ins Leere und tut so einiges, um seine Fans zu irritieren. Die aber sind ihm – zumindest live – treu und feiern ihn. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Sonntag im Roxy in Saarbrücken. Kai Florian Becker sprach mit dem New Yorker Musiker.

Es heißt immer, sie hätten eine Zeit lang in Berlin gelebt. Stimmt das?
Green: “Nur sporadisch. Ich wohnte immer mal wieder für eine gewisse Zeit in Hotels. Aber auf Dauer ist das viel zu teuer. Meinen Wohnsitz habe ich nach wie vor in New York. Davon ab war ich auch eine Zeit lang in Rom, um Songs aufzunehmen. Rom ist die erste Metropole; Rom war das Manhattan bevor es Manhattan gab.”

Ein anders Gerücht besagt, dass sie in Deutschland am erfolgreichsten seien. Stimmt das denn? Ihr aktuelles Album “Sixes & Sevens” schaffte es nur auf Rang 37. “Gemstones” (2005) landeten auf Platz vier und “Jacket Full Of Danger” (2006) immerhin auf 16.
Green: “Mittlerweile stimmt diese Behauptung nicht mehr. Nichts ist für die Ewigkeit. Irgendwie verkaufe ich in Deutschland nicht mehr so viele Platten. In anderen Ländern sieht es wesentlich besser aus – etwa in Frankreich. Wobei es schon immer so war, dass mehr Leute auf meine Konzerte kamen als solche, die meine Alben kauften.”

Woran mag das liegen?
Green: “Nun, auf der Bühne mache ich mich zum Affen. Ich bin völlig locker und rede viel Blödsinn. Ich versuche eben, die Leute zu unterhalten, sie glücklich zu machen. Das macht tierischen Spaß. Selbst wenn die Leute nur eines meiner fünf Alben gekauft haben, kommen sie gerne auf meine Konzerte.”

Wie ein Konzert ausarten kann, konnte man im Frühjahr in Stefan Raabs Sendung “TV Total” sehen. Ein denkwürdiger Auftritt, denn Sie waren alles andere als nüchtern, redeten viel Unsinn und saßen auf Raabs Schoß.
Green: “(lacht) Nun. Es war schön, mal als Talkgast in einer solchen Sendung zu sein. In den USA trete ich oft live in Talkshows auf, komme aber so gut wie nie in Interviews zu Wort. Ich habe den Auftritt jedenfalls sehr genossen und würde es begrüßen, noch öfter eingeladen zu werden.”

Kai Florian Becker