Black Francis: Offenbarung in Schwarz

Black Francis und Frank Black sind ein und dieselbe Person. Hinter beiden Pseudonymen verbirgt sich Charles Michael Kittridge Thompson IV, der Mitte der Achtziger die Band Pixies gründete, eine der größten Alternative Rock-Bands überhaupt. Über zehn Jahre nach ihrem Aus meldete sich die Band 2004 zurück und tourte – mit Unterbrechungen – bis zum letzten Jahr. Eigentlich wollte Black, seit jeher der Kopf des Quartetts, mit den Pixies ein neues Album aufnehmen. Doch dazu wird es aller Voraussicht nach nicht kommen. So machte Black das, was er immer tat, wenn die Pixies pausierten: Er nahm ein Soloalbum auf. Dass einer wie er, zu dem unzählige Musiker und Fans von einst und heute aufschauen, selbst Idole hat, das zeigt sein neues Konzeptalbum “Bluefinger”. Das hat er dem holländischen Künstler Herman Brood gewidmet, der 2001 Selbstmord beging. Es verwunderte nicht, dass Black am Freitag im Atelier in Luxemburg, begleitet von zwei Musikern, hauptsächlich aktuelle Songs darbot. Zumal diese von beeindruckender Qualität waren. Der gewichtige Frontmann kam mit Sonnenbrille und ganz in schwarz gekleidet auf die Bühne und trug den 600 begeisterten Fans mit stoischer Nonchalance ein kurzweiliges Programm vor. Bedenkt man, welch kraftvolle und raffinierte Rocksongs er auch nach so vielen Jahren noch schreibt, ist es umso bedauerlicher, dass es kein Pixies-Album mehr geben soll. Ein Stück wie die Pixies-Analogie “Threshold Apprehension” oder das dumpf rockende “Tight Black Rubber” waren in ihrer Livedarbietung eine Offenbarung. Was auch für das phantastische Brood-Cover “You Can’t Break A Heart And Have It” galt.

Kai Florian Becker