Cave In sind nicht mehr zu (s)toppen. Die einstigen Metal Edger hatten von Mal zu Mal die gnadenlosen Wutausbrüche reduziert, ihre Aggression kanalisiert und auf einmal den zuckersüßen Pop für sich entdeckt. Wenn die Emo-Rocker plötzlich Indierock spielen können, warum dann nicht auch eine Hand voll Extremisten aus dem Metal Edge-Lager? „Beautiful Son“, das vielleicht beste Stück auf „Antenna“, hätte gut und gerne aus der Feder einer angesagten britischen Gitarren-Band sein können. Mogwaische Gitarren-Ebenen, epischer Gesang kurz vor JJ72, nur weniger kopflastig, und – ganz New Acoustic Movement-mäßig – die Akustik-Klampfe mit im Gepäck. Weiter vom Ursprung hätten sich Cave In kaum entfernen können. Den Fans der ersten Stunde mag diese Entwicklung ein Dorn im Auge sein. Unsereins, der musikalisch im Königreich beheimatet ist, kommen bei „Antenna“ Freudentränen in die Augen. Wer – außer den Foo Fighters – verbindet Pop und Rock so elegant, ohne sich dabei anzubiedern?
Kai Florian Becker (im April 2003)