1. And You Will Know Us By The Trail Of Dead „XI: Bleed Here Now“
Trail Of Dead, wie man sie in der Kurzform nennt, kamen vom Post-Hardcore, kehrten zum Alternative-/Noise Rock über und landeten irgendwann beim progressiven Bombast Rock bzw. Artrock. Für „XI: Bleed Here Now“ erschufen sie einen quadrophonischen Surround Mix und ein buntes Zusammenspiel verschiedener Stilrichtungen. Das Spektrum reicht von einer Akustikballade über rauen, ungeschliffenen Post-Hardcore und einen hypnotischen Bombast/Progrock-Trip bis hin zu einer Stadion-Indierock-Ballade. 22 Songs respektive 73 Minuten lang dauert dieser großartige Spaß.
2. Nidare „von wegen“
Nidare machen Post-Black Metal. Der Sound ist nicht trashig, das Schlagzeug poltert nicht, die Songs sind dank der Melodien eingängig, es gibt Anflüge von Postrock („Shilhouette“) und es wird auf Deutsch geschrien. Ja, die Berliner Band, deren Mitglieder man von Ancst, Henry Fonda, Ast, Chambers, Afterlife Kids, rýr oder Youth Cult kennen könnte, liefert den Black Metal-Puristen genügend Gründe, ihren Weg nicht mitzugehen. Wer etwas aufgeschlossener ist, den erwartet ein brillantes Album tief aus der Schwärze des musikalischen Raums.
3. OFF „Free LSD“
Die Band OFF! setzt sich aus Circle Jerks-Sänger Keith Morris (Ex-Black Flag), Gitarrist Dimitri Coats (Ex-Burning Brides), Bassist Autry Fulbright II (Ex-And You Will Know Us By The Trail Of Dead) und dem früheren Thundercat-Schlagzeuger Justin Brown zusammen. In dieser Besetzung nahmen OFF! für das Label Fat Possum ihr drittes Album „Free LSD“ auf. Was haben die 20 Songs für eine schiere Kraft und Energie. „Free LSD“ ist ein Fest – treibender, gewaltiger Punkrock mit einem gewissen Irrwitz in Form von Jazz-Fusion-Versatzstücken.
4. Love A „Meisenstaat“
Nach einer viel zu langen Pause meldeten sich in diesem Jahr Love A umso stärker zurück. „Meisenstaat“ ist ein nahezu durchgängig brillantes Post-Punk-Album mit tollen Melodien und herrlich verklausulierten Texten, die Aktuelles aufgreifen. „Was sollen wir tun, wenn uns aus der Mitte neue Dunkelheit entgegenweht? / Was sollen wir tun, wenn Geduld zu Schwäche, und die Schwäche dann zu Hass mutiert?“, heißt es beispielsweise im Titelsong. Starke Platte!
5. Konvent „Call Down The Sun“
Die vier Däninnen hatten bereits auf ihrem Debüt „Puritan Masochism“ (2020) mit ihrem pechschwarzem Black Metal/Doom-Sound und gutturalen Lauten von Sängerin Rikke Emilie List beeindruckt. Im Vergleich zu „Puritan Masochism“ steigen sie auf „Call Down The Sun“ in noch tiefere, entlegenere Abgründe ab. Anstatt sich mehr Hörer mit Eingängigkeit zu erschließen, scheinen sie sich lieber in der hintersten, dunkelsten Ecke verstecken zu wollen. Ein fantastisch schwarzes Album, das Freude macht. Kein Witz!