The Black Angels: Wilderness Of Mirrors

Es gibt diese Alben, die faszinieren einen schon mit den ersten Klängen. Dazu zählt „Wilderness Of Mirrors“, das neue Album der Texaner The Black Angels. Das erscheint auf Partisan Records, der Heimat von Fontaines D.C. und Idles. Mit deren Post-Punk hat ihre Musik aber wenig gemein. Die Band hat sich nämlich anno 2004 nach dem Velvet Underground-Song „The Black Angel‘s Death Song“ (auf „The Velvet Underground & Nico“) benannt und pflegt eine Vorliebe fürs Psychedelische. Fünf Jahre nach ihrem Album „Death Song“ bescheren sie uns ein beeindruckendes Update ihres lebendigen Psychedelic Rocks.

Sänger und Bassist Alex Maas, die Gitarristen Christian Bland und Jake Garcia, Multi-instrumentalist Ramiro Verdooren (Ex-Rotten Mangos) und Schlagzeugerin Stephanie Bailey eröffnen „Wilderness Of Mirrors“ mit einem herrlich wummernden und verzerrten Bass-Geräusch („Without A Trace“). Man kann die Schlaghosen und die Vintage-Verstärker vor dem inneren Auge sehen. Nein, modern oder glatt produziert klingen die Songs nicht. Mit ihrem angestammten Instrumentarium sowie Streichern, Mellotron und Keyboards haben sie diesmal versucht, den Soundtrack zu dem zu erschaffen, was sie in den letzten Monaten wahrgenommen haben: „Ein großer Schwerpunkt dieser Platte ist einfach der allgemeine Wahnsinn, der hier passiert. Was ist wahr? Was ist nicht wahr?“, so Maas. Bland ergänzt: „Wir lassen unsere Musik offen für Interpretationen, aber unsere Themen sind immer universeller Natur – Probleme, die die Menschheit seit Anbeginn der Zeit hat. Man kann sie auf jede Zeit beziehen“.

Universelle Themen gepaart mit nicht ganz universeller Musik. Es wabert, dröhnt, schwebt in den Songs, die mit dem sehr starken Vorgängerwerk problemlos konkurrieren können. Sie umarmen den Hörer und lassen einen, von den Melodien getragen, mitschweben. Es gibt viel zu entdecken: innerhalb eines Songs und auf dem Album insgesamt. The Black Angels sind verspielt – etwa in „Firefly“ mit LouLou Ghelichkhani, einem Livemitglied von Thievery Corporation. Sie rocken beschwingt drauf los (Ist „Empires Falling“ ihr psychedelischer Post-Punk-Moment?), wandeln auf den zugestaubten Pfaden von 16 Horsepower („100 Flowers Of Paracusia“), gehen leichtfüßig, fast radiotauglich zu Werke („Here & Now“) und geben sich melancholisch („Suffocation“). Genießen Sie diesen abwechslungsreichen Musiktrip!