Alla Yurievna Perfilova ist Valeriya und in ihrer russischen Heimat längst ein gefeierter Star. Seit ihrem Sieg bei der Fernseh-Casting-Show „Morning Star“ anno 1992 veröffentlichte die emsige Sängerin 17 Alben und hat schon über 100 Millionen Tonträger verkauft. Stolz wird sie von den einheimischen Medien als die „Madonna Russlands“ gefeiert. Ein Vergleich, der passt und hinkt zugleich. Sie mag den Bekanntheitsgrad einer Madonna haben, musikalisch gesehen trennen beide Welten. Valeriya ist eher die „Andrea Berg Russlands“ – also Schlager- und nicht Popmusikerin.
Am frühen Sonntagabend stand sie auf der Bühne der Congresshalle und gab das 13. Gastspiel ihrer aktuellen Deutschlandtournee. Das in Saarbrücken war ein besonderes, denn am Sonntag feierte die schlanke Blonde ihren 43. Geburtstag. So dauerte es nicht lange, bis ihr erste Verehrer einen Blumenstrauß zu Füssen legten, was die Künstlerin mit einem Lächeln quittierte. Sie war überglücklich. Immer wieder breitete sie ihre Arme aus, als ob sie jeden herzen wollte, klatschte ihren Fans zu und verbeugte sich vor ihnen – trotz einiger leerer Ränge. Ihre zumeist russischen Fans im Saal hielten sich indes zurück und feierten ihren Star nicht so ausgelassen, wie man es vom Auftritt einer Madonna hätte erwarten können. Mitklatschen und Mitschunkeln, ab und zu ein Jubelschrei – so wie bei Schlager-Konzerten üblich. Denn das war es letztendlich: Ein perfekt durchorganisierter Schlagerabend mit einer routinierten Band, die sich gelegentlich in seichtes Rock-Gewässer aufmachte.
Kai Florian Becker (April 2011)