Turbostaat: Gekommen, gerockt, gefeiert

Turbostaat hatten sich vor einiger Zeit mit einem Majorlabel eingelassen, mit einem der finanzstarken und den Markt dominierenden Industrieriesen also. Ihrem guten Ruf und ihrem Ansehen hat das in der Punkrock-Szene überraschenderweise nicht geschadet. Im Gegenteil: Die Konzerte ihrer aktuellen Tournee sind bestens besucht. Am Mittwoch war der kleine Club der Garage dermaßen prallgefüllt, im Nu wurden Hitze und Enge nahezu unerträglich. Vielleicht lag es daran, dass dieser Mittwoch sozusagen ein Samstag war. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das neue Album “Das Island Manöver” die knapp 150 Fans anlockte, die die Flensburger Punkrocker feierten und dazu animierten, über die mit dem Veranstalter vereinbarte Spielzeit hinaus zu rocken. Eine solch ausgelassene Stimmung erlebt man nicht alle Abende. Turbostaat hatten auch wirklich ihr Bestes gegeben, um die Stimmung an- und den Club aufzuheizen. Schon zu Beginn spielten sie die erste Mitsing-Hymne: “Surt &Tyrann”, einer der neuen Songs und wie der Rest rockig, mitreißend und eingängig. Fast allen wohnte eine unterschwellige Aggressivität inne. Die Ausnahmen bildeten das melancholische, ruhige “Urlaub auf Fuhferden” und der erste, epische Teil des Songs “Das Island Manöver”. Das waren allerdings kurze Momentaufnahmen, da umgehend das Tempo wieder angezogen wurde, um mit “Nach fest kommt ab” einen der älteren Hits und im Anschluss das neue Lied “Oz Antep” folgen zu lassen. Letztendlich entschädigten Musik und Stimmung vollends für das Sauna-Klima und das Gedränge im kleinen Club.

Kai Florian Becker (Mai 2010)