Sie stehen noch relativ am Anfang ihrer Karriere, haben aber schon einen ersten Nachwuchspreis gewonnen. Das aus Heusweiler stammende Quartett Studiorange hat in diesem Jahr beim Bandwettbewerb Goldener Schweinwerfer mit eher unkommerziellem Progressiv-Rock etwas überraschend das Publikum überzeugen und sich letztlich gegen 16 Mitbewerber durchsetzen können. „Ehrlich gesagt, hatte es uns schon überrascht, überhaupt dabei zu sein. An einen Sieg hatte nun wirklich keiner von uns geglaubt“, erklärt die Band unisono.
Studiorange legen großen Wert auf die Feststellung, dass es kein Sprachrohr in ihren Reihen gibt. Jeder der Vier spricht für die Gemeinschaft und zu der gehören gleichermaßen Dominik Kirst (17 Jahre, Gitarre, Keyboard, Gesang), Marc Sauer (18, Gitarre), Lars Paulußen (18, Bass) und Sebastian Balzert (17, Schlagzeug, Trompete).
Angefangen hatte alles damit, dass Kirst und Balzert gemeinsam Musik auf der Straße und in Gaststätten machten. So kamen sie auf den Geschmack und gründeten im Februar 2008 die Band Der Große Mit Dem Kleinen. Im Sommer 2009 stießen Gitarrist Sauer und Bassist Paulußen dazu und komplettierten damit die heutige Besetzung. Sie alle vereint eine Vorliebe für progressiven Rock aus den Siebzigern, wie ihn Pink Floyd perfektioniert hatten. Zudem hören sie Noise Rock – etwa von den Belgiern Ghinzu. Beides nicht die Musik, die man von jungen Abiturienten erwartet. Da fragt man sich, ob ihr technisch anspruchsvoller Erwachsenen-Rock bei ihren gleichaltrigen Freunden ankommt. „Überraschend gut sogar. Das liegt aber auch an der Vielseitigkeit unserer Musik“, bestätigen Studiorange.
Derzeit können sie es kaum erwarten, das Abitur hinter sich haben. Danach werden sie wieder mehr Zeit haben, um mit der Band zu proben und aufzutreten. Außerdem wollen sie die Arbeiten an ihrem zweiten Album abschließen: „Wir sind schon fast fertig. Nur noch ein bisschen abmischen und dann geht es ab ins Presswerk. Das gesamte Album haben wir selbstständig produziert. Abgesehen davon, dass ein Studiotermin extrem teuer ist, sind wir froh, in unserem eigenen Tonstudio unabhängig arbeiten zu können.“
Wie so viele junge Bands haben Studiorange den Wunsch, einen Plattenvertrag zu unterschreiben. Allerdings nicht um jeden Preis: „Natürlich ist es unser Traum, von der Musik zu leben. Aber wir wollen uns keineswegs zu einem Marketingprodukt degradieren lassen. Wenn es also nicht klappt, wollen wir weiterhin Musik als Hobby machen.“
Bis dato scheinen Studiorange auf dem richtigen Weg zu sein. Konzerttermine sind bis in den Sommer hinein bestätigt, und ein abendfüllendes Programm haben sie ebenfalls in petto: „Wir haben immer das Problem, uns zu entscheiden, welche Songs wir weglassen. Unser Repertoire an eigenen Liedern füllt anderthalb Stunden. Dann kommen noch Coversongs dazu – etwa von Ghinzu, Pink Floyd oder Stevie Ray Vaughan. Die verändern wir übrigens gerne nach unserem Geschmack.“ Kirst, Sauer, Paulußen und Balzert mögen jung sein, aber sie wissen bereits, was sie wollen.
Kai Florian Becker (April 2010)