Dúné: Flucht vor der Langeweile und Einöde

Die sieben Mitglieder der dänischen Band Dúné sind im Schnitt 20 Jahre jung, haben aber schon zwei Alben veröffentlicht: „We Are In There, You Are Out Here“ (2007) und „Enter Metropolis“ (2009). Gegründet wurde die Alternative/Wave-Rock-Formation vor neun Jahren in dem kleinen Städtchen Skive. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Kopenhagen leben sie mittlerweile in Berlin. Kai Florian Becker im Gespräch mit Sänger Mattias Kolstrup.

Warum sind Sie mit der kompletten Band nach Berlin gezogen?
Kolstrup: „Nachdem wir alle die Schule abgeschlossen hatten, gingen wir nach Kopenhagen. Es ist eine wundervolle Stadt, aber wir wollten etwas noch Größeres und Aufregenderes erleben – etwas, das uns inspiriert. So kamen wir auf Berlin. Gleichzeitig wurden wir als Musiker ambitionierter und suchten den engen Kontakt zu unserem Label, das hier seinen Sitz hat.“

Hat der Albumtitel „Enter Metropolis“ etwas mit dem Umzug vom Land in die Großstadt zu tun?
Kolstrup: „Richtig. Der Titel verweist auch auf all die anderen größeren Städte, die wir während unserer letzten Tourneen besucht haben. Für uns Landeier war es natürlich etwas Besonderes, Los Angeles, Moskau und Tokio zu Gesicht zu bekommen. ‚Enter Metropolis‘ bezieht sich zudem auf die Erfahrung, erwachsen zu werden und mehr zu erleben.“

Was fasziniert Sie an diesen Metropolen?
Kolstrup: „Die Tatsache, dass hinter jedem dieser Millionen Fenster ein Mensch lebt, der sein ganz individuelles Leben führt. Viele kennen vielleicht nicht mal ihre Nachbarn, obwohl sie mit ihnen Tür an Tür wohnen. Ich erinnere mich da im Besonderen an Tokio und die unzähligen Wolkenkratzer. Das war beeindruckend.“

Vermissen Sie denn Dänemark?
Kolstrup: „Ehrlich gesagt: Bis jetzt nicht. Was nicht heißt, dass ich nicht mal wieder meine Familie und meine Freunde sehen will.“

Sie gründeten Dúné, da waren Sie gerade mal ein Teenager. Verrückt, oder? Woher nahmen Sie nur den Mut?
Kolstrup: „Das hat mit Skive zu tun. Wir waren tierisch gelangweilt und hatten einfach nichts anderes zu tun. Wir waren wegen unserer langen Haare und unserer Kleidung in der Schule stets die Außenseiter. Die Musik war unsere Flucht vor der Langeweile und der Einöde. Wir gaben uns von Beginn an voll und ganz der Musik hin. Letztendlich wurden wir in der Band groß. Sie ist zu unserer Identität geworden.“

In Ihrer Heimat haben sie schon zahlreiche Musikpreise abgeräumt. Was bleibt da noch als Ziel?
Kolstrup: „Der Erfolg in Dänemark ist das eine. Aber auf der ganzen Welt Erfolg zu haben, das wäre ein Traum. Doch bis dahin ist es ein langer, schwerer Weg. Immerhin läuft es derzeit schon mal in Deutschland ganz gut für uns. Darauf wollen wir aufbauen.“

Kai Florian Becker (Februar 2010)