„Minor Love“ ist Adam Greens Scheidungsalbum. Denn im Dezember wurde bekannt, dass er sich von Loribeth Capella, die er im Sommer 2008 geheiratet hatte, scheiden lassen werde. Die große Liebe, die er gefunden zu haben glaubte, hatte ihn sitzen gelassen. Dass er mit Capella auch eine Duettpartnerin verlor, kann er wohl noch am ehesten verwinden. Vielleicht war die schmerzhafte Trennung genau das richtige für den Künstler Green. So konnte (oder musste?) er sich auf die Musik konzentrieren und schrieb einige für seine Verhältnisse erstaunlich erwachsene Songs: beispielsweise das an Lou Reed erinnernde „What Makes Him Act So Bad“ oder die Simon & Garfunkel-Akustikballade „Don’t Call Me Uncle“. Vielleicht lag es auch am Umfeld, in dem das Album entstand. Green nahm die Songs im Hause des „Minor Love“-Produzenten Noah Georgeson auf und spielte einen Großteil der Instrumente selbst ein. Um zu zeigen, dass er noch immer der schräge, verhuschte, etwas kindliche Singer-Songwriter ist, den viele in ihm sehen, hat er auch Seltsames auf „Minor Love“ gepackt: Das Lied „Oh Shucks“ nahm er auf einer seltsam verzerrten E-Gitarre auf und garnierte es mit altbackenen Computerspiel-Geräuschen.
Kai Florian Becker (Januar 2010)