Die Redaktion der Kölner Popkultur-Bibel „Spex“ sieht momentan einer ungewissen Zukunft entgegen. Der Verlag, die Piranha Media GmbH, kündigte vor einigen Wochen an, dass man zum Zwecke der Kostenersparnis beziehungsweise der Kräftebündelung, die Redaktion der „Spex“ nach Berlin verlegen wolle, wo bereits andere Piranha Medien angesiedelt sind. Eine Entscheidung, die in der „Spex“-Redaktion nicht gerade für gute Laune sorgte. Kurz darauf wurde bekannt, dass neben Chefredakteur Uwe Viehmann auch Wolfgang Frömberg und Tobias Thomas die Reise nicht mit antreten sondern ausscheiden werden. Ein harter Einschnitt in die Redaktionsarbeit steht also bevor. Im Interview erklärt Chefredakteur Uwe Viehmann, wie derzeit die Stimmung innerhalb der Redaktion ist und was der mögliche Umzug für das Heft bedeuten wird.
Erst einmal zu den positiven Nachrichten: Wie sehr war die Redaktion davon überrascht, dass sich die Jubiläumsausgabe zum 25. Geburtstag so gut verkauft hat?
„Komplett. Überraschter kann man nicht sein. Es war sensationell zu erfahren, dass nach knapp einer Woche die Auflage von 35.000 Exemplaren zu 80 Prozent ausverkauft war. Das lag natürlich auch daran, dass dem Heft eine DVD beilag. Dementsprechend teuer war das Paket aber auch. Nichtsdestotrotz sehr überraschend. Es gibt fünf Mal so viele Auslegestellen wie Exemplare. Da weiß man von vornherein, wie schwer es ist, ins Blickfeld der Leute zu kommen. Dass diese verhältnismäßig wenigen Exemplare sich dann von alleine verkaufen, obwohl wir erst zwei Wochen später in der regulären ‚Spex‘-Ausgabe die Werbetrommel dafür rührten, das ist mal eine echte Überraschung. Was der DVD und auch der Lust der Leute, ab und zu mal Texte in der reinen Interviewform lesen zu wollen, geschuldet ist.“
Wie schwierig war es überhaupt, die DVD zusammenzustellen?
„Unfassbar schwierig. Weil wir in solchen Dingen ganz unbedarft sind und diese Aufgabe nur nebenbei in der Redaktion erledigt wird. Wir haben nicht, wie andere Verlage, für solche Extras jemanden eingestellt. Zum anderen ist es schon schwierig, aktuelle Videos zu bekommen. Weil sich viele Labels weigern, die Videos für sogenannte Cover Mount-Geschichten (CD- oder DVD-Beilagen von Heften – der Verf.) herauszugeben. Die Labels wollen nicht die Verlage der Bands finanzieren, die in diesem Fall eine Beteiligung an den Heftverkäufen bekommen. Noch schwieriger ist es dann natürlich, 20 Jahre alte Videos zu bekommen. Würde man eine Video-Compilation erstellen wollen, die in den regulären DVD-Handel käme, ginge das ja noch. Die Labels sind in dem Falle an den Gewinnen beteiligt. Bei einer Heftbeilage ist diese Spanne wesentlich kleiner. Dennoch haben wir angefragt. Schließlich hatten wir 25 Jahre lang auch alle Plattenfirma mit abermillionen Seiten Berichterstattung unterstützt.“
Ein ähnliches Problem hattet ihr zuletzt im Vorwort der Mai-Ausgabe angesprochen: Größere Plattenfirmen weigern sich mittlerweile, auf ihre Kosten Songs für die CD-Beilage freizugeben. Während die kleineren Indies nach wir vor dazu bereit sind. Ist zu befürchten, dass dieser Trend die traditionelle CD-Beilage gefährdet?
„Auf keinen Fall. Dann unterstützen wir lieber noch mehr kleinere Firmen. Auch ohne die Majors und deren tolle Stücke kriegt man die CD locker voll. Und das hoffentlich mit ausschließlich tollen Songs. Andrea Pritschow, die bei uns für die Erstellung der CD zuständig ist, weist die Labels immer darauf hin, dass eine Band nicht zwangsläufig im Heft redaktionell behandelt werden muss, um auf der CD zu erscheinen. Manche Labels sind einfach nur froh, wenn sie ihren Song auf der CD platzieren können und die Band so doch noch Erwähnung im Heft findet. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir die CD in Zukunft nicht mehr realisieren können. Ich mache mir jedoch Sorgen, ob die Leser die CD nicht langweilig finden und sich beschweren, dass anstelle der neuen Single von beispielsweise Radiohead nur noch Songs von Bands zu hören sind, die relativ unbekannt sind .“
Da du angekündigt hast, im Falle eines Umzug der „Spex“-Redaktion von Köln nach Berlin diese nach nunmehr zwölf Jahren verlassen zu wollen, hier schon mal die Frage: Was war dein schönster Moment mit „Spex“?
„Um Gottes Willen… Es gab viele schöne Momente. Ich kann solche Art Fragen schlecht beantworten. Genauso wenig wie ‚Deine 10 Lieblingsplatten‘. Ein ziemlich guter Moment war, als ich das erste Mal als Briefmarken klebender Mensch, der sich zum Autoren-Job geschummelt hatte, eine Geschichte in den USA machen durfte. Dazu muss man wissen, dass ich vor dieser Reise damals noch Haare bis zum Arsch hatte, in Amerika mir aber das Schlafsofa mit einer Katze teilen musste, die jede Nacht in meinen Haaren schlief. Morgens wollte die nie aufstehen und ich musste sie von meinen Haaren runterwerfen. Das war so nervig, dass ich mir die Haare komplett abschnitt. Nun stand ich also wieder in Köln vor der Redaktion, und der damalige Geschäftsführer öffnete mir die Tür. Ich dachte, der sagt jetzt: ‚Wer bist du denn?‘ oder ‚Mein Gott, du hast dir ja die Haare abgeschnitten.‘ Er aber sagte nur: ‚Eh, Uwe, schön, dass du wieder da bist. Hast du Bock, Redakteur zu werden?‘ Das fand ich ziemlich cool. Ein anderer schöner Moment war, als das Heft pleite war und ich vorübergehend für 24 Stunden gefeuert war, obwohl ich die Zeit davor schon für kein Geld gearbeitet hatte. Nach meiner Wiedereinstellung hatten wir für ein Jahr mehr schlecht als recht den Betrieb aufrecht erhalten. Irgendwann war das Heft endgültig pleite. Dann gab es den neuen Verlag (Piranha Medien GmbH – der Verf.) und erst einmal viel Hin und Her. Im September 2000 erschien dann schließlich das erste Heft im neuen Format – DJ Koze auf dem Cover, im Heft eine CD und alles vierfarbig, erstellt von einer neuen Redaktion. Plötzlich musste man niemandem mehr Rechenschaft ablegen und konnte machen, was man wollte. Das war super. Die anderen Momente waren vielleicht welche auf Festivals, wo man Platten aufgelegt hatte oder mit Leuten gesprochen hatte, die sich mit dem Heft auseinander setzen, sich dafür interessieren und auch hart mit uns ins Gericht gehen. Es ist schön zu sehen, dass nicht allen da draußen egal ist, was wir Monat für Monat hier in der Redaktion machen.“
Kommt nun der bitterste Moment für dich, wenn du nach zwölf Jahren das Heft verlassen wirst?
„Auf keinen Fall. Irgendwann musste das ja sein. Umso besser, wenn es etwas von Außen gibt, das einen dazu bringt, es auch zu tun. Ich spielte schon seit zwei Jahren mit dem Gedanken. Aber der passende Moment fehlte. Vor anderthalb Jahren hatten wir beschlossen, das Heft noch einmal auf Vordermann zu bringen. Was nötig geworden war, denn in den letzten fünf Jahren hatten wir uns mit zig gewonnenen Preisen und auch der Tatsache, dass mittlerweile andere Hefte so aussehen wie das unsrige, gehörig unter Druck gesetzt. Wir ließen das aber bleiben, weil ständig die Idee mit dem Umzug nach Berlin umher geisterte. Dann lässt man so einen Plan ruhen, weil man nicht einer Redaktion, wie auch immer die später aussehen mag, vorsetzen möchte, was die dann nach Außen zu tragen hat. Ein Relaunch, oder wie man das nennen mag, muss von denen gemacht werden, die die Zukunft des Heftes bedeuten. Nicht denjenigen, die in der nächsten Woche aufhören werden. Dieser Zustand ist derzeit sehr unbefriedigend. Wir stecken schon lange in einer Art Vakuum. Selbst zuletzt, da es hieß, man wolle im Juni umziehen – was aber wieder offen ist -, ist es eine ganz seltsame Situation. Bitter ist der Moment für mich, nicht weil ich aufhören werde, sondern weil der Übergang nicht so fließend von statten gehen wird, wie es 26 Jahre bei ‚Spex‘ der Fall gewesen ist: Das Heft hatte sich nämlich immer irgendwie von alleine erneuert. In dem Moment aber, in dem man den Relaunch anstupsen wollte, gab es von Außen diese harte Entscheidung, nach Berlin zu gehen. Das bedeutet für mich – nicht nur, weil ich Köln so mag und Berlin nicht – einen ganz heftigen Einschnitt in das, was das Heft darstellt. Natürlich kann heutzutage ein Heft von überall aus gemacht werden. Das aber ist für mich genau das Argument, nicht nach Berlin zu gehen.“
Ist es nicht irrsinnig, in Zeiten der Globalisierung zu zentralisieren?
„Genau das meine ich ja. Natürlich gibt es aber auch viele Argumente für Berlin. Man muss ja nicht zwingend in Köln sitzen bleiben, nur um den Super-Schmelztiegel Berlin von außen betrachten zu können. Der große Unterschied zu den ersten Jahren ‚Spex‘ ist ja, dass mittlerweile ein Großteil unserer Autoren zu gleichen Teilen aus kleinen Provinznestern wie aus Großstädten kommt und über ganz Deutschland und die halbe Welt verteilt ist. Früher hatte sich ein kleiner Kreis von Autoren regelmäßig an einer Kölner Theke oder in den Redaktionsräumen getroffen. Heute mailt man, egal von wo. Viel wichtiger aber ist: Es mag vielleicht interessant sein, in Berlin zu leben, weil da tatsächlich viel mehr passiert als im Rest der Republik. Aber dafür kann man ja auch Autoren aus Berlin haben. Kurzum: Ein gutes Stück der Seele von ‚Spex‘ hat in der Vergangenheit ausgemacht, diese explizit Kölner Stimme zu haben. Man hat das Heft sehr mit Köln verbunden. Nicht viele Magazine haben es so nach außen getragen, in welcher Stadt sie gemacht werden. Das hatte jahrelang natürlich etwas Gutes, als in den Achtzigern und Neunzigern in Köln viel passierte und es hier noch die Popkomm, Viva, etc. gab. Ich finde, es lohnt sich, auf einer gewissen Art von Tradition zu bestehen und auch gegen Berlin zu sein. Man muss ja nicht alles mitmachen. Mit diesem Umzug, der einigermaßen über das Knie gebrochen wurde, und der jetzt nicht so bald stattfinden wird wie geplant, gehen immense Konsequenzen einher. Die Leute in der Redaktion werden auseinander gerissen und die, die ausscheiden, müssen erst einmal ersetzt werden. Denn drei von sechs Redakteuren gehen nicht mit – wobei von Seiten des Verlages jedem angeboten wurde, mitzugehen. Und noch was: Aus den letzten Jahren hat man gelernt, dass ein Popumzug auch eine Verkleinerung eines Teams bedeutet. Siehe Viva. Diese mögliche Rationalisierung wird man meiner Meinung nach dem Heft irgendwann ansehen werden. Ob es dann inhaltlich besser oder schlechter sein wird, das will ich damit nicht sagen. Das Traurige ist, dass es diesen harten Schnitt geben wird. Die ‚Spex‘ gehört gottverdammt nicht nach Berlin. Berlin braucht die ‚Spex‘ nicht und ‚Spex‘ nicht Berlin.“
Wie ist denn derzeit die Stimmung in der Redaktion?
„Nun, ich etwa weiß nicht, was ich danach machen werde. Ich sitze hier und freue mich, dass ich noch etwas länger beschäftigt bin. Ich weiß insgeheim aber, dass dies nicht förderlich fürs Heft ist. Weil man doch etwas unmotiviert ist: Natürlich will man nach wie vor das Beste fürs Heft. Man will gegen Ende hin noch die beste Platte des Monats machen und das beste Cover am liebsten auch noch. Das sind die üblichen 90 bis 100 Prozent, die man gibt. Man gibt aber nicht die 30 Prozent mehr, die es eigentlich braucht. Andererseits ist es komisch, nicht zu wissen, wie es kommt. Passiert der Umzug nun im September, Oktober oder vielleicht doch erst im nächsten Jahr.“
Gesetzt den Fall, der Verlag würde einen Rückzug vom Umzug machen: Würdest du dann doch bleiben wollen .Oder steht für dich unumstößlich fest, das Heft verlassen zu wollen?
„Ich werde hier sicherlich nicht noch in zwei Jahren sitzen. Aber dann könnte man ganz anders planen. Dann könnte man noch einmal über Veränderungen am Heft nachdenken, die dringend notwendig sind. Das wäre etwas, für das es sich lohnen würde, sich erneut aus dem Fenster zu lehnen und eben 130%-ig anzustrengen.“
Wie waren bis dato die Reaktionen eurer Leser?
„Die Reaktionen sind ziemlich krass. Aber die darf man nicht überschätzen. Es melden sich ausschließlich sehr emotionale Leute zu Wort, die mit ‚Spex‘ sehr viel verbinden oder die man sogar persönlich kennt. Die sagen natürlich, wie Scheiße sie das alles finden. Aber den meisten unserer monatlich 20.000 treuen Lesern ist es sicherlich egal, wo das Heft herkommt. Ich kann mich da auch täuschen. Nichtsdestotrotz sind diejenigen, die sich äußern, die, mit denen man täglich arbeitet. Leute aus der Branche oder eben Leser, die am Ende genau den Ruf ausmachen, den das Blatt im positiven wie im negativen Sinne hat: dass sie eben emotionalisieren, was da passiert. Von daher sind mir diese Leute die wichtigsten. Wem das alles egal ist, der ist auch mir egal. Andererseits, so ehrenvoll das hier ist, was man in der Redaktion macht, so wenig hat das in großen Teilen mit dem Rest der echten Welt da draußen zu tun. Was nicht heißt, dass ich in den zwölf Jahren nicht viel gelernt hätte. Im Gegenteil. Aber es gibt nicht viele Jobs in Deutschland, wo man so frei arbeiten kann. Und die ganz wenigen, die ich jetzt schon angeboten bekommen habe, etwa von anderen Magazinen, die musste ich ablehnen. Es gibt kein anderes kommerzielles Monatsmusikmagazin, bei man so frei Entscheidungen treffen kann und das so breit gefächert über Musik und andere Sachen berichtet. Ich verstehe mich sowieso weniger als Autor-Autor oder Schreiber, denn als Chefredakteur.“
Wäre es nicht schön, wieder mehr schreiben zu können? Etwa als Freelancer?
„Nein. Das wäre eine absolute Horrorvorstellung. Bei ‚Spex‘ haben wir nur sehr wenig mit klassischen Freelancern zu tun, den Extrem-Vielschreibern also. Wir hatten immer den Ansatz, Leute schreiben zu lassen, die finanziell nicht darauf angewiesen sind. Es wird immer schwierig und da kommen Sachen ins Spiel, die nicht mit Objektivität einhergehen wenn Schreiber ihre Texte unterkriegen müssen. Wir haben die Leute nach anderen Maßstäben ausgesucht und sie kontinuierlich aufgebaut, damit die Leser sich mit unseren Autoren identifizieren können. Es ist wichtig, dass man weiß, was es heißt, wenn etwa Jan Niklas Jansen eine Platte gut findet. Das hat man nicht, wenn der klassische Vielschreiber an einem Tag ein Interview mit Erykah Badu und am nächsten mit Slayer macht. Das ist eine Art professioneller Journalismus, den es anscheinend geben muss, mit dem wir aber nichts zu tun haben wollen. Unsere Leute sollen ihren eigenen Stil haben. Das Schlimmste ist, wenn Autoren für zwei verschiedene Magazine eine Platte besprechen und in jedem Magazin eine andere Meinung dazu kundtun. Das ist einer der Gründe, warum ich das nicht machen will. Natürlich will ich gerne weiter Missionar sein. Aber es wird wohl nicht mehr bei der ‚Spex‘ sein. Ich habe es auch nie hin bekommen, mich von einer Freundin zu trennen und danach sofort einfach nur gut Freund zu sein. Was nicht heißt, dass man sich im Streit getrennt hat oder – im Falle ‚Spex‘ – trennen wird. Es ist nur besser und immer einfacher, einen klaren Schnitt zu machen.“
Siehst du dich denn in zwei Jahren noch in der Musikindustrie arbeiten?
„Ich hoffe doch. Ich habe ja in meinem Leben noch nichts anderes gemacht. Bei ‚Spex‘ habe ich auch viel drumherum gelernt, nebenbei noch Konzerte und Festivals organisiert und an den CD- und DVD-Beilagen gearbeitet. In der ‚Spex‘-Redaktion musste immer schon jeder alles machen. Sei es auf unseren Partys am Eingang stehen und den Leuten einen Stempel verpassen. Das unterscheidet uns von vielen anderen Redaktionen.“
Immerhin hast du – im Falle deines Ausstiegs bei „Spex“ – viel Zeit für die Auswärtsspiele deines von dir heiß geliebten 1. FC Köln.
„Naja, die Spiele sind zwar billiger in der 1. Liga. Aber wenn man kein Geld hat, muss man auch erst einmal das wenige besorgen.“
Oder willst du wieder Musik machen – wie seinerzeit mit der Band Cosmic Debris?
„Auf gar keinen Fall. (lacht) Wenn, dann nur zum Spaß. Man kann ja nicht so viel Glück haben, wie das eine Mal, als ich mein Hobby hier bei ‚Spex‘ zum Beruf machen konnte. Ich weiß gar nicht, wann man das realisiert, was für unfassbare Jahre das gewesen sind. Das ein zweites Mal zu schaffen und vielleicht auch von der Musik leben zu können, das darf man sich niemals vornehmen. Das geht schief. Ich kann dir wahrscheinlich bei zehn Platten sagen, welche von den Bands es sich vorgenommen hatte und bei welcher es einfach passiert ist. Außerdem war es zwischenzeitlich so, dass ich einen anderen Job angeboten bekommen hatte. Ausgerechnet beim 1. FC Köln. Nachdem ich einige Tage am Stück verhandelt hatte, sah es fast so aus, als würde es klappen. Doch die sportliche Perspektive des Vereins sorgte dafür, dass es anders kam. Dass es nicht geklappt hat, ist mir auch wieder eine Lehre. Nach der Musik dann direkt für die zweitgrößte Liebe arbeiten zu können, den Fußball, und dann noch für meinen Lieblingsverein, das wäre gespenstisch gewesen. Wahrscheinlich wäre das der endgültige Hinweis darauf gewesen, dass ich in meinem Privatleben nie mehr glücklich werden kann, weil ich mein ganzes Glück schon im Berufsleben verbraucht habe. Wie viel Glück kann man denn haben? Das kann doch gar nicht sein. ‚Zum Glück‘ ist es dann doch anders gekommen. Obwohl dies natürlich nicht nur in mein Bild der in den letzten Jahren unzähligen verpassten Chancen des FC passt. Immer wieder verpasst man es, sich endlich ordentlich für die Zukunft aufzustellen und begeht dafür die immer gleichen Fehler oder hält an Strukturen fest, nur weil sie schon immer so waren.“
Kai Florian Becker