Fettes Brot : 3 Is Ne Party

Eine Platte wie eine unglaublich geniale Party ohne anschließenden Kater – nicht nur inhaltlich und musikalisch. Das gilt bereits für die Verpackung. Unter den Plastikträger, der die CD hält, wurde Konfetti geklemmt, das einem beim Öffnen der CD-Hülle natürlich gleich entgegen fällt. Ein schöner Spaß und passend zu dem, was Fettes Brot auf „3 Is Ne Party” feilbieten.

Sie haben jetzt etwas mit Deichkind gemein. Wie die andere große Hamburger Band wurden die Brote mit deutschem HipHop groß, haben sich allerdings musikalisch so weiterentwickelt, dass sie in kein festes Genre mehr zu packen sind. „3 Is Ne Party“ ist HipHop, aber auch Electro, Disco, Funk, Rock und Pop. Es ist ein irrwitziger Stilmix, durch den sich ein roter Faden zieht: in Form von kurzweiligem Spaß beziehungsweise einem hohen Unterhaltungsfaktor – siehe „Für Immer Immer“, „Kannste Kommen“, „Toten Manns Disco“ oder „Mehr Gefühl“.

44 Minuten lang den Alltag vergessen und sich zu den Songs emotional austoben – das ist das, was beim Genuss von „3 Is Ne Party” im Optimalfall passieren sollte. Die zwei Jahre Pause, die Fettes Brot von Ende 2010 bis 2012 einlegten, waren im Nachhinein die richtige Entscheidung. So energiegeladen und einfallsreich haben sich Dokter Renz, König Boris und Björn Beton schon lange nicht mehr präsentiert. Dabei enttäuschten sie bis dato eigentlich nie wirklich mit ihren Alben. Aber irgendwie sind sie gerade in einen Jungbrunnen gefallen und haben den Sound der Zeit für sich entdeckt. Dieser Sound ist eben nicht reiner HipHop, sondern ein wildes Miteinander aller möglichen Stile, die sich durch viel Rhythmik und Dynamik auszeichnen. Die „3 Is Ne Party“-Songs „bouncen“ – um mal auf Jugendsprache zurückzugreifen. Heißt: sie springen – vor Energie, vor guter Laune, vor Partylust.

Allerdings muss der Spaß auch mal dem Ernst des Lebens weichen. „Crazy World“ ist so etwas wie das wiedererlangte Bewusstsein nach der Party. Im Text tauchen Referenzen zu NSA, NSU, Bunga Bunga (Berlusconi), Putin und Pussy Riot auf. Auch „Echo“ ist melancholisch angehaucht.

Ansonsten aber geben Fettes Brot Vollgas und schließen das Album mit dem Ohrwurm „Klaus & Klaus & Klaus“, in dem sich der Songtitel auf „Applaus Applaus Applaus“ reimt, ab. Das schönste Zitat stammt übrigens aus dem Song „Für Immer Immer“: „Ich liebte ein Mädchen in Blankenese, die trug die Haare so wie Jonathan Meese“. Zum Schmunzeln.

Kai Florian Becker (November 2013)