The Cure: Songs Of A Lost World

Machen wir es kurz: „Alone“, bereits Ende September als Single veröffentlicht, ist ein brillanter Auftakt des ersten Albums von The Cure seit 2008 („4:13 Dream“). Der Song, inspiriert von Ernest Dowsons Gedicht „Dregs“ (1902), ist knapp sieben Minuten lang. Aber erst nach der Hälfte setzt Robert Smiths unverkennbare Stimme ein: „This is the end of every song that we sing / The fire burned out to ash and / The stars grown dim with tears / Cold and afraid“. Ein Volltreffer ins schwärzeste Schwarz.

„Songs Of A Lost World“ ist das 14. Studioalbum der Briten. Die Lieder wurden von Smith im Alleingang komponiert und getextet. Es sind nur acht, aber sie sind (im positiven Sinne) ausufernd und erstrecken sich über fast 50 Minuten. Auf „Alone“ folgt das melancholisch-besinnliche „And Nothing Is Forever“, das mit Synthie-Streichern veredelt wurde. Danach der nächste Geniestreich: die zweite Vorabauskopplung „A Fragile Thing“. Ein erst vom Bass, dann vom Klavier getriebener, poppiger New Wave-Song über das bittere Ende einer Beziehung.

Mit Akkordeon (?), Gitarrenfeedback und Schellenkranz geht es im Trauermarschtempo weiter („Warsong“), ehe The Cure in „Drone:Nodrone“ frei drehen und unzählige Klänge gegeneinander ankämpfen. „I Can Never Say Goodbye“ ist der nächste melancholische Ruhepol auf diesem beeindruckenden Spätwerk. Auch gegen Ende des Albums lässt die Qualität der Songs nicht nach: Zu „All I Ever Am“ darf auch mit dem Fuß gewippt werden. Und der lethargische „Endsong“ (der Titel ist Programm) beendet mit repetitiven Schlagzeugabfolgen das kurzweilige Hörvergnügen namens „Songs Of A Lost World“. Wir mögen verloren sein, aber wird dürfen The Cure zutiefst dankbar sein, dass sie uns dieses Album beschert haben.