Boots Electric: Es war unausweichlich

Jesse Hughes, neben Josh Homme (Queens Of The Stone Age) Kopf von Eagles Of Death Metal, hat unter dem Namen Boots Electric das Soloalbum “Honkey Kong” veröffentlicht. Die Songs komponierte er zusammen mit Money Mark, der als Beastie Boys-Keyboarder bekannt wurde. saar-scene störte Hughes bei der Gartenarbeit mit seiner Freundin Tuesday Cross, einer ehemaligen Pornodarstellerin und nunmehr Bassistin in seiner Band.

Du hattest schon einige Künstlernamen. Wie bist Du auf Boots Electric gekommen?
Hughes: Wie so vieles in meinem Leben, so hat auch das mit Joshua Homme zu tun. Ich hieß anfangs Devil. Aber als Devil kann man sonntags nicht seine Mutter besuchen gehen und bei ihr essen. Also musste ein anderer Name her. Ich bin früher viel Rollschuh gelaufen. Daher nannte mich Josh irgendwann ‘fruit boots’, ein Slangwort für Inlineskater. Als ich dann endlich im Rock’n’Roll angekommen war, sagte er, ich hätte die ‘fruit boots’ gegen elektrische Stiefel eingetauscht.

Wie kam es, dass Du für “Honkey Kong” ausgerechnet mit Money Mark zusammengearbeitet hast?
Hughes: Es war eine sehr wichtige Entscheidung, ihn dazu zu holen. Aber erst mal will ich erklären, warum ich ein Soloalbum machen wollte. Es ging nicht um mein Ego. Ich wollte all meinen Freunden, die mir über Jahre geholfen hatten, danken. Es war ein unausweichlicher Schritt für mich. Also ging ich zu meinen Wurzeln zurück und überlegte, welches Album mich als Kid am meisten beeindruckt hatte und mich dazu brachte, Musik zu machen. Das war ‘Check Your Head’ von den Beastie Boys. So kam ich auf Money Mark.

Die Songs überraschen. Du als Rock’n’Roller machst nun gar keinen Rock’n’Roll. Bist Du den R’n’R leid oder muss R’n’R nicht nach R’n’R klingen, um R’n’R zu sein?
Hughes: Das ist eine verdammt gute Frage… Da steckt viel Wahrheit dahinter. Nimm etwa Punkrock: Public Enemy sind ebenso Punkrock wie Black Flag. Und N.W.A. ist ebenso R’n’R wie Ted Nugent. R’n’R ist eine Attitüde. (…) Letztlich ist Eagles Of Death Metal mein nacktarschiger Versuch, flachgelegt zu werden. Boots Electric ist der anspruchsvolle Versuch, flachgelegt zu werden.

Bei einer der letzten Europatourneen von EODM hattet ihr Pornosonnenbrillen und Klebe-Schnurbärte im Angebot. Wie sieht das Boots Electric-Merchandising aus?
Hughes: Oh, wir haben ganz hervorragende Ideen.

Schwingende Schwänze oder so?
Hughes: Da bringst du mich auf eine Idee: ein Schwanz als Metronom-Zeiger. Da steht dann drauf: ‘Keep time with the swinging dick of Boots Electric’. Mann, großartig. (…) Nein, wir haben Damenslips entworfen, auf deren Innenseite mein Gesicht abgebildet ist. Haha.

Kai Florian Becker (September 2011)