Sie tragen Künstlernamen wie Judas von Mattel und Wolfgang Amadeus, schweigen sich aber über ihre Herkunft aus. Wenn man per E-Mail mit ihnen Kontakt aufnehmen will, muss man seine Nachrichten an ein Postfach senden, das „King of Rock & Worschd“ heißt. Wird einem ein Interview gewährt, muss man sich auf ehrliche, ironiefreie Antworten gefasst machen. Kai Florian Becker wagte es dennoch und interviewte Möfahead, die just ihr Debütalbum „Zauber der Magie“ veröffentlichten.
Möfahead sei „eine Band wie ein Oktan“, sagt Ihr. Schöner Spruch, aber was hat der zu bedeuten?
Judas von Mattel: Wie jeder, der ein Kraftfahrzeug fährt, weiß, definiert die Oktanzahl ein Maß für die Klopffestigkeit eines Ottokraftstoffes. Wir haben uns gedacht, das wäre ein gutes Wortspiel, das jeder versteht, weil ja der Klopffaktor der Zweitaktmischung geringer ausfällt als beim Benzin.
Wolfgang Amadeus Mofa: Oft denken die Leute tatsächlich, wir hätten einen Schreibfehler. Bei Möfahead bedeutet Klopffaktor auch, wie fest unser Schlagzeuger Thor Hammerschmied auf seine Fußtrommel tritt. Dieser Klopffaktor liegt nach unseren Messungen bei einem Oktan.
Der Real Madrid-Fußballer Cristiano Ronaldo ist kein erklärtes Idol von Euch. Bei einem Eurer letzten Auftritte hattet Ihr ihm das Lied „Discowixer“ gewidmet. Warum ausgerechnet ihm?
Judas von Mattel: Nach reichlichen Überlegungen und vielen Gedanken haben wir gesagt: Genau, das ist es. Das trifft den Nagel voll. Weil die Spieler der zweiten Mannschaft, bei uns wo wir herkommen, am liebsten so aussehen wollen und dann auch diese Farben anziehen und sich übelst Margarine in die Haare machen und immer brauner werden. Sowas gehört weder auf den Fußballplatz noch in die Dorfdiskothek. Wenn wir mal ein heißes Eisen angefasst haben, dann lassen wir es auch nicht so schnell wieder los. Phrasendreschen ist nicht unser Ding. Wir lassen uns den Mund nicht verbieten. Einer muss ja mal die Wahrheit sagen. Wie war noch mal die Frage?
Aber stehen die Möfacats, Eure Sängerinnen, auf den schönen Ronaldo?
Diesel Deluxe: Nein, ich mag lange schwarze Haare, Lederjacken und Kleinkriminalität. Außerdem sollte er ein schönes buntes Tattoo am Arm haben, Rock oder Hardrock hören und ein geiles Mofa fahren.
Cara M. Bolage: Ein Job mit Zukunft und Aufstiegschancen ist auch nicht unwichtig, zum Beispiel Kartenabreißer bei der Himalaya-Bahn oder Stoßautobahneinparker.
Sind die Möfacats dazu verdammt, nur mit den Männern in der Band anzubändeln oder dürfen sie sich auch im Publikum beim männlichen Frischfleischangebot bedienen?
Petroletti Villamofa: Die Möfacats sind frei wie ein Igel. Wir holen uns, was wir brauchen. Wenn ein hübscher Schiffschaukelbremser im Publikum steht, wird auch mal poussiert.
Kai Florian Becker (September 2011)