Zwei Tage lang feierten insgesamt knapp 24.000 Besucher auf den Sauwasen bei Püttlingen die 12. Auflage des Musikfestivals Rocco Del Schlacko – zur Musik von Fettes Brot, The Hives, Bad Religion und The Donots.
Es ist schon etwas verrückt: Seitdem die Stadt Püttlingen in Kooperation mit den Veranstaltern des Rocco Del Schlacko das Festivalgelände Sauwasen mit einer Drainage versehen hat, um bei starkem Regen eine Matschwüste zu vermeiden, seitdem bleibt das Rocco Del Schlacko von eben diesem verschont. Das fiel sogar am zweiten Festivaltag Ingo Knollmann auf. Der Sänger der Alternative Rock-Band Donots, die bereits zum vierten Mal beim Rocco dabei war, fragte ganz erstaunt: „Was ist aus den Sauwasen geworden? Ihr steht ja gar nicht im Schlamm?“ Sodann animierte er das Publikum, im Takt auf und ab zu springen, was eine riesige Staubwolke produzierte. Knollmann gab sich abermals überrascht und erklärte: „Ich wird wahnsinnig: Ich sehe das Publikum gar nicht mehr. Bist du noch da, Rocco?“ Natürlich war „Rocco“ noch da und wie: Die Donots wurden ebenso frenetisch gefeiert wie am Tage zuvor die schwedischen Garage Rocker von The Hives, The Gaslight Anthem und die Alt-Punkrocker Bad Religion oder am Samstag Blumentopf, Wir Sind Helden und Fettes Brot.
Es war ein friedliches und entspanntes Festival, das wie so viele Massenveranstaltungen in diesen Tagen zwangsläufig unter dem Eindruck der tragischen Ereignisse der Love Parade in Duisburg stand. Umso erfreulicher war es, dass es keine nennenswerten Zwischenfälle gab und die Besucher das Festival, das mit den Tönen von Fettes Brot einen würdigen Abschluss hatte, aus vollen Zügen genießen konnten.
Dokter Renz, König Boris und Björn Beton waren mit ihrer Band Das Nervenkostüm angereist, die die Deutschrap-Hits „Emanuela“, „Bettina, zieh dir bitte etwas an“ und „Jein“ mit Funk und Big Band-Klängen à la James Last veredelte. Und auch Fettes Brot spielten einen Song einer anderen Band: „London Calling“ von The Clash. Allerdings dichteten sie diesen um und tauften ihn „Hamburg Calling“. Zuvor hatten bereits The Gaslight Anthem „State Of Love And Trust“ von Pearl Jam gespielt, die Donots „We’re Not Gonna Take It“ von Twisted Sister und Blumentopf kurz AC/DC angestimmt. Gerade bei solch bekannten Liedern thronte stets eine riesige Staubsäule über den Sauwasen, die ein mehr als eindeutiges Indiz dafür war, wie viel Spaß das Publikum hatte und wie sehr es mitging.
Kai Florian Becker (August 2010)