The Ting Tings: Gut ist, was Spaß macht

Was in Großbritannien auf Nummer eins der Charts steht, muss in Deutschland noch lange nicht bekannt geschweige denn erfolgreich sein. Beispiele hierfür gab es in der Vergangenheit zu genüge. Dieses Schicksal scheint das britische Rock-Duo The Ting Tings nicht zu ereilen.

Am Dienstag spielten sie vor 350 Besuchern in der Garage in Saarbrücken – eine stattliche Fanschar für eine Band, die in Deutschland noch nie die Top 40 sah. 2004 trafen Jules De Martino und Katie White aufeinander, seit etwa drei Jahren firmieren sie unter dem Namen The Ting Tings. Ihre Musik ist stilübergreifend, zitiert Rock, Rave, Pop, Electro und Funk. Sie machen sich all das zu eigen und kreieren daraus einen eklektischen Mix, der vor allem dreierlei ist: unterhaltsam, eingängig und tanzbar. Bis auf die Ballade „Traffic Light“ traf das ausnahmslos auf die Songs zu, die sie am Dienstag live vorstellten. Wobei besagter Song ebenso begeistert aufgenommen wurde wie die wilderen, hibbeligeren Stücke „Shut Up And Let Me Go“, „Great DJ“ und „We Walk“. Allesamt Paradebeispiele dafür, dass einfach gestrickte Songs eine große Effektivität haben können – insbesondere live. The Ting Tings interessiert es wenig, ob sie ihre Instrumente beherrschen. Sie stören sich auch nicht an der Naivität, die ihren Kompositionen anhaftet. Gut ist, was Spaß macht. Etwa „That’s Not My Name“, der letzte Song des Abends, der wie das Album schon vor einem Jahr in Großbritannien Platz der eins der Charts eingenommen hatte. Es hat gedauert, bis hierzulande von The Ting Tings Notiz genommen wurde. Jetzt scheint die Band endlich angekommen zu sein.

Kai Florian Becker (April 2009)