Pothead: Solide gerockt

Eins kann man Pothead sicherlich nicht vorwerfen: In den 20 Jahren ihrer Bandgeschichte sind sie sich stets treu geblieben. Während man bei anderen sich treuen Bands das Gefühl hat, sie würden ein und dasselbe Lied immer wieder mit neuem Text und neuem Titel veröffentlichen, haben die drei Wahlberliner eine eigene Nische gefunden, in der sie munter rocken. Die Betonung liegt auf munter, denn Pothead hatten am Sonntagabend in der mit 400 Fans gut gefüllten Garage sichtlich ihren Spaß. Sie waren glücklich und zufrieden, grinsten um die Wette (insbesondere Sänger und Gitarrist Brad), bedankten sich nach jeder Beifallsbekundung höflich beim Publikum und stimmten ein weiteres ihrer betörend-simplen Lieder an. Ihre Version des Rock ist von den Südstaaten beeinflusst und kokettiert mitunter mit einem längst ausgestorbenem Genre: dem Grunge.

Die Brüder Brad und Jeff Dope, die beide aus der Grunge-Metropole Seattle stammen, und ihr im Sauerland aufgewachsener Schlagzeuger Sebastian Meyer spielten über zwei Stunden. Ihre Darbietung war solide und eindrucksvoll zugleich und kam ohne Effekthascherei aus. Drei Männer, drei Instrumente, eine Bühne – fertig. Mit jedem Lied wurde der Beifall lauter und stärker. Am meisten freuten sich ihre Fans, die fast durchweg den älteren Semestern angehörten, über die epische Ballade “I’m A Sinner Too” und das rockige “Indian Song”, eine der vielen Zugaben.

In einer Zeit, da viele Bands tunlichst darauf bedacht sind, sich von Album zu Album neu zu erfinden, ist es schön, Konstanten wie Pothead zu kennen, die in all den Jahren neun Alben veröffentlicht haben, die sich zwar ähneln, die aber dennoch nicht langweilen.

Kai Florian Becker (März 2011)